"Veteranentag" zu ungenau Gedenktag könnte Truppe spalten
10.04.2012, 15:12 Uhr
De Maizière besucht im Feldlager der Bundeswehr in Masar-i-Scharif in Afghanistan die Gedenkstätte für gefallene Soldaten.
(Foto: dpa)
Noch ist in Deutschland ein Veteranentag nur in der Diskussion, doch schon wird der Vorstoß von Verteidigungsminister de Maizière zerredet. Der Veteranentag könne die Bundeswehr in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft teilen. Und sollen nicht auch Reservisten, Mitglieder des Technischen Hilfswerks oder des Roten Kreuzes geehrt werden?
Mit seinem Vorstoß für einen Veteranentag trifft Verteidigungsminister Thomas de Maizière auch in den eigenen Reihen auf Skepsis. Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ernst-Reinhard Beck, schlug vor, stattdessen einen allgemeinen "Tag der Bundeswehr" zu schaffen. "Die Gefahr, dass es durch einen Veteranentag zu einer Spaltung innerhalb der Truppe kommt, ist nicht von der Hand zu weisen", schrieb der CDU-Politiker in einem Positionspapier. Als Tag der Bundeswehr seien der Tag des Nato-Beitritts Deutschlands (5. Mai) oder der Gründungstag der Bundeswehr (12. November) vorstellbar.
Auch der Reservistenverband warnte davor, durch eine besondere Würdigung der Veteranen eine Zweiklassengesellschaft innerhalb der Bundeswehr zu schaffen. "Wir müssen alle Soldaten ansprechen", erklärte Präsident Roderich Kiesewetter, der wie Beck für die CDU im Bundestag sitzt. Er schlug einen Tag der Anerkennung vor, an dem jedes Engagement für das Gemeinwohl gewürdigt wird – sei es von Soldaten, Reservisten oder auch von Mitgliedern des Technischen Hilfswerks oder des Roten Kreuzes.
De Maizière hatte Anfang des Monats den für Bundeswehr-Veteranen vorgeschlagen. An diesem Tag traten 1956 die wehrverfassungsrechtlichen Grundlagen für die Bundeswehr in Kraft. SPD und Grüne haben sich bereits skeptisch zu den Plänen geäußert.
Quelle: ntv.de, dpa