Politik

TV-Interview in Nordkorea Gefangene US-Bürger bitten um Hilfe

Normalerweise kommt die Außenwelt nicht an die Gefangenen des nordkoreanischen Regimes heran. In diesem Fall wird ein Team des US-Senders CNN sogar darum gebeten, inhaftierte US-Amerikaner zu interviewen. Was beabsichtigt Pjöngjang damit?

Drei in Nordkorea inhaftierte US-Bürger haben die Regierung in Washington im US-Fernsehen um Hilfe gebeten. "Ich bitte die US-Regierung, so schnell wie möglich einen Gesandten zu schicken", sagte Kenneth Bae dem US-Nachrichtensender CNN. Dies sei derzeit seine einzige Hoffnung, sagte Bae, der im November 2012 in Nordkorea verhaftet und später wegen Umsturzvorwürfen zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden war. Ebenfalls in dem Interview zu sehen waren die zwei US-Bürger Jeffrey Fowle und Matthew Miller.

Das sehr ungewöhnliche Interview mit den US-Häftlingen kam nach Angaben von CNN ungeplant zustande, als ein offiziell eingereistes CNN-Team darum gebeten wurde. Demnach trafen die CNN-Reporter die Häftlinge in einem Hotel in der Hauptstadt Pjöngjang. Der im Frühjahr festgenommene Fowle sagte, er warte "verzweifelt" auf Hilfe. Fowle schlug die Ex-Präsidenten Bill Clinton oder George Bush als Vermittler vor. Miller sagte: "Ich denke, dieses Interview ist meine letzte Chance, die US-Regierung dazu zu bewegen, dass sie mir hilft."

Die nordkoreanischen Behörden hatten im Juni angekündigt, Miller und Fowle wegen nicht näher genannter "feindlich gesinnter Taten" den Prozess zu machen. Die Umstände ihrer Festnahmen sind bei allen drei Gefangenen unklar. Die drei Männer sagten, sie würden zwar anständig behandelt, litten aber unter körperlichen Beschwerden und der Isolation.

Das US-amerikanische Außenministerium erklärte, es bemühe sich um eine Freilassung der Männer. Der Direktor für Asienstudien an der US-Universität Georgetown, Victor Cha, äußerte die Vermutung, Pjöngjang signalisiere mit dem Zulassen des Interviews seine Bereitschaft zu Verhandlungen mit einem hochrangigen US-Gesandten.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP

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