Politik

Papst fordert Friedenslösung Gefechte im Gazastreifen

Der blutige Machtkampf zwischen den rivalisierenden Palästinensergruppen Hamas und Fatah hat ein Jahr nach dem Hamas-Wahlsieg einen neuen Höhepunkt erreicht. Mindestens 23 Menschen wurden seit Donnerstag bei einer neuen Runde der Gewalt zwischen Anhängern der beiden Organisationen im Gazastreifen getötet, wie das Schiffa-Krankenhaus am Sonntag mitteilte. Mehr als 70 Palästinenser seien verletzt worden, hieß es. Beide Gruppen haben Anhänger der gegnerischen Seite verschleppt.

Als Reaktion auf die neue Gewaltwelle setzten die Hamas und die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ihre geplanten Gespräche über eine gemeinsame Regierung aus. Papst Benedikt XVI. rief zur Beendigung der Kämpfe auf.

Papst fordert friedliche Lösung

Das katholische Kirchenoberhaupt verwies beim Sonntagsgebet auf dem Petersplatz in Rom besonders auf das Leiden der Zivilbevölkerung. Vor allem den Menschen im Gazastreifen fühle er sich verbunden. Die politischen Parteien müssten "ihre Spannungen und Differenzen überwinden und Wege der friedlich Zusammenarbeiten einschlagen". Auch im Libanon sollten die politischen Kräfte ihre "Bruderkämpfe" beenden und gemeinsam am Aufbau ihres Landes arbeiten, sagte der Papst.

Kinder gegen Gewalt

Im südlichen Gazastreifen demonstrierten am Samstag Dutzende von Kindern gegen die Gewalt der Erwachsenen. Die Kinder marschierten mit Palästinenserflaggen und Spruchbändern durch die Straßen von Rafah und forderten Hamas und die gemäßigtere Fatah auf, ihre Kämpfe einzustellen.

Am Samstagabend wurde bei einem Feuergefecht in Bet Lahia ein zweijähriger Junge getötet. Die Familie warf Hamas vor, für den Tod des Kleinkindes verantwortlich zu sein. Der Vater, ein Mitglied der Fatah, war nach palästinensischen Angaben an Schießereien mit militanten Hamas-Anhängern beteiligt, als der Junge von einer Kugel getroffen wurde. Seit dem Wahlsieg der Hamas am 25. Januar 2006 und der Bildung einer Hamas-Regierung sind beide Gruppen in einen blutigen Machtkampf verstrickt. Abbas will Neuwahlen, sollte es keine Einigung auf eine Regierung der nationalen Einheit geben. Hamas lehnt dies jedoch ebenso ab wie eine Anerkennung des Existenzrechts Israels.

Wafferuhe erneut gebrochen

Am Freitagabend hatten sich die rivalisierenden Gruppen in Gaza erneut auf eine Waffenruhe geeinigt. Diese wurde aber zunächst nicht eingehalten. Bisherige Abkommen über Waffenruhen zwischen Vertretern der Fatah und der Hamas von Ministerpräsident Ismail Hanija erwiesen sich immer wieder als kurzlebig. Nach palästinensischen Angaben hat eine ägyptische Vermittlungsdelegation in Gaza, die sich für eine Einstellung der Feuergefechte einsetzt, mit der Abreise gedroht, sollten beide Organisationen ihre Kämpfe fortsetzen.

Quelle: ntv.de

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