Politik

Nach der Entführung in Ägypten Geiseln sind wieder zu Hause

Die vier in Ägypten entführten und später freigelassenen deutschen Urlauber sind nach Hause zurückgekehrt. Die Männer aus Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen landeten mit dem Lufthansa-Flug LH 591 aus Kairo auf dem Flughafen in Frankfurt am Main.

Sie wurden am Freitagnachmittag direkt auf dem Airport vom Bundesgrenzschutz im Empfang genommen. Spezialisten des Bundeskriminalamtes und ein Psychologe des Auswärtigen Amtes standen zur Betreuuung bereit. Nähere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt, um die Entführungsopfer zu schützen.

Am Donnerstag waren die vier Männer mehrere Stunden lang von der Kairoer Staatsanwaltschaft befragt worden. Sie gaben an, von ihrem Entführer mit dem Versprechen eines arabischen Essens in dessen Wohnung gelockt worden zu sein. Er habe sie mit einem Schlafmittel betäubt und mit Eisenketten gefesselt. Als sich die Lage zuspitzte, habe der Kidnapper gedroht, eine Geisel zu erschießen. Außer einer Spielzeugpistole hatten die Sicherheitkräfte jedoch keine Waffen in dem Versteck gefunden.

Ein 46 Jahre alter Ägypter hatte die drei 22 Jahre alten Studenten aus Sachsen-Anhalt und den 38-jährigen Techniker aus Nordrhein-Westfalen von Montagabend bis Donnerstagmorgen in einem Quartier nahe des weltberühmten Tempels von Karnak bei Luxor festgehalten. Am späten Dienstagabend waren Ermittler auf das Versteck gestoßen und hatten direkte Verhandlungen aufgenommen.

Aus Übermüdung gab der Kidnapper die Geiseln schließlich unverletzt frei. Er selbst blieb ebenfalls unversehrt, befindet sich in Haft und ist wegen der Entführung inzwischen angeklagt worden. Der Reiseleiter wollte seine geschiedene deutsche Frau zur Herausgabe der beiden gemeinsamen Söhne zwingen. Der Mutter sei im Januar durch ein Familiengericht in Deutschland das vorübergehende Sorgerecht zuerkannt worden, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Das älteste Kind - eine Tochter - lebt bei dem Vater in Ägypten.

Gegen den Mann liegt auch in Deutschland ein Haftbefehl vor. Er werde seit 13 Jahren wegen Mordversuchs gesucht, sagte der Heidelberger Oberstaatsanwalt Rüdiger Lutz. Der Ägypter soll 1988 seine getrennt lebende erste Ehefrau mit einem Messer angegriffen und versucht haben, sie zu töten. Die Frau überlebte schwer verletzt.

Berichte, wonach der Entführer und seine Geiseln sich gekannt haben sollen, bestätigte das Bundeskriminalamt nicht. Die "Magdeburger Volksstimme" druckte ein BKA-Verhandlungsprotokoll ab, wonach es sich bei den Geiseln um Bekannte des Kidnappers handeln soll. Wörtlich heißt es darin, ein gemeinschaftliches Handeln sei nicht auszuschließen.

Quelle: ntv.de

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