Verdächtige festgenommen Geiselnehmer von Nairobi besiegt
24.09.2013, 22:05 Uhr
Am Abend konnten Sicherheitskräfte die Angreifer besiegen.
(Foto: REUTERS)
Tagelang halten sich Terroristen in einem Einkaufszentrum in Nairobi verschanzt. Sie töten Dutzende Menschen und verletzen viele mehr. Jetzt gelingt es den kenianischen Sicherheitskräften, die Geiselnehmer zu überwältigen.
Nach rund vier Tagen ist das Geiseldrama in Kenias Hauptstadt Nairobi blutig beendet worden. "Wir haben die Angreifer besiegt und gedemütigt", erklärte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta am Abend in einer Fernsehansprache. Mehr als 70 Menschen wurden nach seinen Angaben während der Geiselnahme im Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi getötet. Zu dem Angriff bekannte sich die islamistische Shebab-Miliz.
"Unsere Verluste sind immens", erklärte der Staatschef. Unter den Opfern seien 61 Zivilisten und sechs Sicherheitskräfte. Fünf Geiselnehmer seien getötet worden. Noch seien nicht alle Opfer geborgen, fügte Kenyatta hinzu. Die Decken in drei Stockwerken des Einkaufszentrums brachen ein und begruben mehrere Zivilisten und Kämpfer der Miliz unter sich, wie der Präsident weiter sagte.
Elf Verdächtige seien inhaftiert worden, sagte Kenyatta. Die Angreifer und ihre Hintermänner würden zur Rechenschaft gezogen. Das 10- bis 15-köpfige Kommando der somalischen Shebab-Miliz hatte das bei begüterten Kenianern und Ausländern beliebte Einkaufszentrum am Samstag überfallen.
Schwerster Terrorangriff in Kenia seit 1998
Die maskierten Terroristen schossen mit Maschinengewehren um sich und warfen Granaten. Anschließend verschanzten sie sich in dem Gebäude mit mehreren Geiseln und lieferten sich tagelang Gefechte mit den Sicherheitskräften. Als Grund für den Angriff nannten sie Kenias Militärintervention gegen die Shebab in Somalia. Sie drohten mit weiteren Anschlägen und Attacken, sollte Kenia seine Soldaten nicht abziehen.
In einer weiteren Erklärung über den Kurznachrichtendienst Twitter wies die Miliz, die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida hat, am Abend Spekulationen zurück, an ihrem Kommando sei eine Frau beteiligt gewesen. "Wir setzen unsere Schwestern bei solchen Aktionen nicht ein", hieß es in der Erklärung.
Am Montag brachten die kenianischen Sicherheitskräfte das Gebäude weitgehend unter Kontrolle, allerdings dauerten die Kämpfe mit letzten Geiselnehmern auch am Tag danach noch an. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden bei dem Angriff auch bis zu 200 Menschen verletzt. Zum Zeitpunkt des Überfalls war das Westgate-Einkaufszentrum voll mit Kunden, unter ihnen zahlreiche Ausländer. Mindestens 16 Ausländer wurden nach Angaben der kenianischen Behörden getötet.
Der blutige Überfall und die Geiselnahme lösten weltweit Entsetzen aus, zumal auch Kinder betroffen waren. Kenyatta ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Der Angriff war der folgenschwerste in Kenia seit dem Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Nairobi, bei dem 1998 mehr als 200 Menschen getötet wurden. Das Westgate-Einkaufszentrum gehört in Teilen israelischen Geschäftsleuten. In Kenia hatte es in der Vergangenheit mehrfach auch Angriffe auf israelische Einrichtungen gegeben.
Quelle: ntv.de, AFP