US-Abwehrschild Georgien macht nicht mit
15.06.2007, 06:49 UhrGeorgien hat klargestellt, dass es doch keine Beteiligung am geplanten US-Raketenschild plant. Außenminister Gela Beschuaschwili sagte, entsprechende Äußerungen seien überinterpretiert worden. Er selbst hatte allerdings vor einem Monat gesagt, sein Land erwäge, Teile des Raketenschilds zu beherbergen. Dies sei eine rein theoretische Überlegung gewesen, sagte er nun. "Wir sind nicht an der Diskussion beteiligt. Wir haben andere Probleme."
Die pro-westliche Regierung der ehemaligen Sowjet-Republik will ihre Abhängigkeit von Russland verringern, was zu einer Reihe von Auseinandersetzungen zwischen den beiden Staaten geführt hat. Russland hat Georgien explizit aufgefordert, sich nicht an dem geplanten Raketenabwehrsystem zu beteiligen.
Russland drängt erneut darauf, die Pläne für den Aufbau des Schildes vorerst einzufrieren. Bevor die US-Regierung ihr Vorhaben weiter vorantreibe, sollte sie erst den russischen Kompromissvorschlag für die gemeinsame Nutzung einer russischen Radaranlage in Aserbaidschan prüfen, sagte ein Regierungssprecher. Dies brauche Zeit. Die Frage sei zu kompliziert und heikel, als dass sie bereits beim US-Besuch von Präsident Wladimir Putin am 1. und 2. Juli gelöst werden könne. Der Sprecher betonte, dass Russland seinen Vorschlag als Ersatz für ein neues US-Raketenabwehrsystem in Osteuropa betrachte und nicht als Ergänzung.
US-Präsident George W. Bush hatte den Vorschlag Putins auf dem G-8-Gipfel vor einer Woche in Heiligendamm als interessant bezeichnet. US-Verteidigungsminister Robert Gates stellte bei einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Anatoli Serdjukow in Brüssel allerdings klar, dass die Nutzung einer russischen Radaranlage in Aserbaidschan die US-Pläne für eine Radaranlage in Tschechien und die Stationierung von Abfangraketen in Polen nicht ersetzen könne.
Quelle: ntv.de