Armutsgefahr in Deutschland steigt Geringqualifizierte verarmen häufiger
27.08.2015, 12:16 Uhr
Ein mittelloser Mann erhält von einer Mitarbeiterin des Vereins "Die Bremer Suppenengel" eine Mahlzeit.
(Foto: picture alliance / dpa)
Unter geringqualifizierten Menschen in Deutschland ist fast jeder dritte armutsgefährdet. Das geht aus dem Mikrozensus hervor. Vor zehn Jahren war es noch jeder vierte. Zudem sind im Osten weit mehr Menschen armutsgefährdet als im Westen.
Geringqualifizierte in Deutschland sind heute deutlich stärker armutsgefährdet als noch vor zehn Jahren. Während im vergangenen Jahr 30,8 Prozent der Geringqualifizierten ab 25 Jahren als armutsgefährdet galten, waren dies 2005 nur 23,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unter Berufung auf Zahlen des Mikrozensus mitteilte.
Als armutsgefährdet gilt, wer einschließlich aller staatlichen Transfers wie zum Beispiel Wohn- oder Kindergeld weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens erzielt. 2014 zum Beispiel lag diese Schwelle für Einpersonenhaushalte bei einem monatlichen Einkommen von weniger als 917 Euro.
Geringqualifizierte in den neuen Bundesländern und Berlin waren demnach mit 37,5 Prozent deutlich häufiger armutsgefährdet als jene im Westen Deutschlands, wo die Quote im vergangenen Jahr bei 29,8 Prozent lag. 2005 betrug die Armutsgefährdungsquote im Osten noch 28,6 Prozent und in Westdeutschland 22,3 Prozent.
Zu den Geringqualifizierten gehören diejenigen, die ausschließlich einen Hauptschul- oder Realschulabschluss beziehungsweise keinen Hauptschulabschluss sowie keinen beruflichen Bildungsabschluss haben.
Insgesamt lag die Armutsgefährdungsquote im vergangenen Jahr in den neuen Bundesländern bei 19,2 Prozent und in den alten Ländern bei 14,5 Prozent. Damit blieb die Quote sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland in den vergangenen zehn Jahren relativ stabil.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa