Deutsche Firmen verdoppeln Exporte Geschäft mit Kleinwaffen blüht
27.05.2013, 07:18 Uhr
Kleinwaffen sind nach Ansicht von Experten die neuen Massenvernichtungswaffen.
(Foto: dpa)
Die Ausfuhr von Maschinenpistolen und -gewehren ist international höchst umstritten, weil ihnen weltweit mit Abstand die meisten Menschen zum Opfer fallen. Schätzungsweise 50.000 bis 100.000 Menschen werden jedes Jahr direkt von Kleinwaffen getötet. Trotzdem verdienen deutsche Firmen so gut wie nie am Export von Kleinwaffen.
Deutsche Rüstungsunternehmen verdienen nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" am Export von Kleinwaffen so gut wie nie in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten. Der Wert der im Jahr 2012 genehmigten Ausfuhren sei mit 76,15 Millionen Euro doppelt so hoch wie im Vorjahr, berichtet das Blatt unter Berufung auf eine Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion. Der Betrag sei höher als alle Vergleichswerte seit Beginn der Erfassung in den Exportberichten der Bundesregierung Ende der Neunzigerjahre.
Der zweithöchste Betrag aus dem Jahr 2009 lag laut dem Blatt bei 70,4 Millionen Euro. Danach sank der Wert der Exportgenehmigungen bis auf 37,9 Millionen Euro im Jahr 2011. Anders als bei den Kleinwaffen ist der Gesamtwert der 2012 erteilten Genehmigungen für die Ausfuhr von Kleinwaffenmunition von 34,6 Millionen Euro im Jahr 2011 laut Ministerium auf 18 Millionen Euro gesunken, berichtete das Blatt weiter.
Kleinwaffen sind laut EU-Definition unter anderem Maschinenpistolen, Maschinengewehre sowie voll- und halbautomatische Waffen. Ihr Export ist international besonders umstritten, weil ihnen, verglichen mit schweren Waffen, weltweit mit Abstand die meisten Menschen zum Opfer fallen. Zudem sind sie auch in Entwicklungsländern leicht zu beschaffen und tauchen immer wieder durch illegale Weiterverbreitung in Krisenregionen auf.
"Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts", sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete Jan van Aken der "Süddeutschen Zeitung". "Einmal exportiert, werden sie völlig unkontrolliert von Krieg zu Krieg weitergereicht." Die Regierung solle deshalb ihren Export "nicht verdoppeln, sondern verbieten", forderte er. In jedem aktuellen Konflikt tauchten auch deutsche Kleinwaffen auf, "selbst in Afghanistan schießen die Taliban mit deutschen Waffen auf deutsche Soldaten", so van Aken.
Quelle: ntv.de, sba/AFP