NPD-Aufmarsch in Greifswald Gewerkschafter attackiert
01.05.2011, 13:52 Uhr
Polizisten lösen in Greifswald eine Sitzblockade auf.
(Foto: dpa)
In mehreren Städten rufen die Rechten zu Aufmärschen, tausende Menschen wollen sich ihnen friedlich in den Weg stellen. Im Vorfeld einer NPD-Demonstration in Greifswald greifen vermutlich Rechtsradikale Gewerkschafter an und verletzen sie.
Vor der 1.-Mai-Demonstration und einem NPD-Aufmarsch in Greifswald ist es in der Stadt zu Attacken mit vermutlich rechtsextremem Hintergrund gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden kurz nach Mitternacht drei junge Leute von zwei Männern geschlagen und getreten. Ein 19-Jähriger musste mit Kopfverletzungen in eine Klinik gebracht werden. Zwei Männer wurden festgenommen.
Etwa zehn vermutlich Rechtsextreme hatten teils maskiert und mit Stöcken bewaffnet sechs Mitglieder der DGB-Jugend angegriffen, die Plakate anbringen wollten. Die Gewerkschafter konnten sich aber in Sicherheit bringen.
In Greifswald haben sich nach Polizeiangaben rund 3000 Menschen versammelt, um gegen den geplanten NPD-Aufmarsch zu demonstrieren. Oberbürgermeister Arthur König sagte, die Extremisten schürten Menschenfeindlichkeit und Hass. "Das nehmen wir als Bürger dieser Stadt nicht hin." Auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering und Innenminister Lorenz Caffier nehmen an der Demonstration teil.
Festnahmen in Heilbronn
Auch in Heilbronn ist ein Aufmarsch von Rechtsextremen geplant. Rund 1800 Menschen einem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Stadtverwaltung gefolgt und demonstriert friedlich gegen den NPD-Aufzug. Die Polizei ist mit mehr als 1000 Beamten im Einsatz, um ein Aufeinandertreffen von Demonstranten aus dem linken und rechten Lager zu verhindern. Es werden bis zu 800 Rechtsextremisten erwartet. Wegen der Blockade von Straßen und Gleisen hat die Polizei rund 300 Menschen vorübergehend festgenommen. Der größte Teil sei nach Feststellung der Personalien inzwischen wieder auf freiem Fuß. "Wir wollen die Gruppen strikt getrennt halten und werden Straftaten auf beiden Seiten konsequent unterbinden", sagte ein Polizeisprecher.
Bereits am Samstag hatten etwa 4000 Menschen weitgehend friedlich gegen einen NPD-Aufmarsch in Bremen demonstriert. Nach Polizeiangaben zogen rund 200 Neonazis durch die Stadt.
Die Rechtsextremisten haben bundesweit zu Demonstrationen unter dem Motto "Fremdarbeiterinvasion stoppen!" aufgerufen. Sie machen Front gegen die ab Mai geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit für mehrere osteuropäische Staaten innerhalb der Europäischen Union.
Quelle: ntv.de, dpa/rts