Politik

Kommission will Ausbildung verändern "Gorch Fock" steht vor Reformen

Wohin geht künftig die Reise der "Gorch Fock"?

Wohin geht künftig die Reise der "Gorch Fock"?

(Foto: picture alliance / dpa)

Alles wird anders. Aber wie genau? Eine Kommission macht Vorschläge, wie die Ausbildung auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" künftig aussehen soll. Dazu zählen nicht nur die Sicherung an Bord und in der Takelage, sondern auch eine höhere körperliche Fitness der Offiziersanwärter. Nun muss das Verteidigungsministerium entscheiden.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière will trotz des Todesfalls auf der "Gorch Fock" im vergangenen Jahr die Ausbildung auf dem Segelschulschiff fortsetzen. Ab wann und mit welchen Veränderungen dies geschehen wird, werde Generalinspekteur Volker Wieker zusammen mit der Marineführung festlegen, erklärte der Minister von der CDU nach Entgegennahme eines Expertenberichts über die Zukunft der Ausbildung auf der "Gorch Fock".

Die Kommission unter Leitung des Militärhistorikers Reiner Pommerin war eingesetzt worden, nachdem im November eine 25-jährige Offiziersanwärterin auf der "Gorch Fock" bei einer Segelübung von einem Mast gestürzt und an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben war. Der Unfall löste eine heftige Debatte über die Zustände auf dem Schiff und die Zukunft der dortigen Ausbildung aus. Zudem gab es Vorwürfe der Schikane und der sexuellen Belästigung an Bord des Dreimasters.

Schatz kehrt nicht an Bord zurück

Die "Gorch Fock" liegt seit der Rückkehr von ihrer schlagzeilenträchtigen Südamerika-Reise im Mai in ihrem Heimathafen Kiel. Kommandant Norbert Schatz war Anfang des Jahres zunächst abgesetzt worden. Er wird nicht auf das Schiff zurückkehren. Offen ist derzeit noch, wer neuer Kommandant des Schulschiffs wird.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg von der CSU die Kommission eingesetzt. Mit dem tragischen Todesfall und den Zuständen auf der "Gorch Fock" hatten sich auch bereits zwei Marine-Kommissionen und die Staatsanwaltschaft Kiel befasst.

Im Verteidigungsausschuss des Bundestages gab es bereits große Unterstützung von Union, SPD, FDP und Grünen für den Erhalt des Schulschiffs. Marine-Inspekteur Axel Schimpf hatte dem Ausschuss am 6. Juli den Abschlussbericht des Ministeriums vorgestellt. Auch darin wird der Fortbestand des Schiffes befürwortet. Das Ministerium kritisiert aber Ausbildungsmängel und Fehlverhalten der Schiffsführung.

Zahlreiche konkrete Forderungen

Zunächst solle der Pommerin-Bericht, der ebenfalls eine Fortführung der Ausbildung auf der "Gorch Fock" empfiehlt, weiter ausgewertet werden, erklärte de Maizière. Er werde dabei auch mit den internen Überlegungen zur zukünftigen seemännischen Ausbildung abgeglichen.

Der Bericht, der auch die Erfahrungen der seemännischen Basisausbildung auf Segelschulschiffen anderer Nationen einbezieht, enthält nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine Reihe von konkreten Forderungen, etwa zur Sicherung an Bord und in der Takelage, zur Verlängerung von Vorsegelausbildung und Ausbildungszeit an Bord, zur Erhöhung der körperlichen Fitness der Offiziersanwärter sowie Fragen der Auswahl und Ausbildung der Stammbesatzung.

Der Grünen-Verteidigungsexperte Omid Nouripour sagte, die Ausbildung auf der "Gorch Fock" müsse freiwillig sein. Viele Offiziersanwärter wüssten, dass sie später im Einsatzführungsstab landeten - für sie sei der Aufenthalt an Bord nicht sinnvoll. Andere wollten unbedingt auf die "Gorch Fock". Der FDP-Politiker Burkhardt Müller-Sönksen erklärte, dass die Ausbildung attraktiver werde, sei von zentraler Bedeutung für eine Freiwilligenarmee, die die Bundeswehr nun ist. Der Bericht der "Pommerin"-Kommission mache dafür klare Verbesserungsvorschläge.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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