Politik

Prügelei während Fernsehdebatte Griechischer Neonazi rastet aus

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Vor den griechischen Neuwahlen am 17. Juni sollen sich die Wähler im Morgenmagazin des Privatsenders ANT1 noch einmal ein Bild von den Kandidaten machen. Als der Sprecher der Neonazi-Partei Kasidiaris allerdings auf ein gegen ihn laufendes Verfahren angesprochen wird, startet er eine üble Prügelattacke. Anschließend flieht er.

Ein Abgeordneter der griechischen Neonazi-Partei Chryssi Avgi (Morgenröte) hat während einer live übertragenen Fernsehdebatte eine kommunistische Politikerin verprügelt. Auf Videoaufzeichnungen des Zwischenfalls ist zu sehen, wie Parteisprecher Ilias Kasidiaris zunächst ein Glas Wasser auf die Abgeordnete Rena Dourou vom Linksbündnis Syriza schleudert und dann auf Liana Kanelli losgeht, als diese empört aufsteht und ihn beschimpft. Er ohrfeigt sie zweimal, verpasst ihr mit voller Wucht einen Fausthieb und verlässt dann das Studio.

Auslöser war eine Anmerkung der Syriza-Vertreterin zu seiner mutmaßlichen Beteiligung an einem bewaffneten Raubüberfall vor fünf Jahren - das Gerichtsverfahren gegen Kasidiaris sollte am Mittwoch beginnen, wurde aber auf kommenden Montag vertagt. Nach Angaben eines Gerichtsvertreters ordnete die Staatsanwaltschaft von Athen nach dem Vorfall die Festnahme des Neonazis an. Dieser konnte aus den Fernsehstudios entkommen. Laut einer Journalistin versuchten Mitarbeiter des Senders noch vergeblich ihn aufzuhalten.

Chryssi Avgi hatte bei der Parlamentswahl am 6. Mai 6,9 Prozent der Stimmen erhalten. Es war das erste Mal seit Ende der Militärherrschaft im Jahr 1974, dass eine eindeutig neonazistische Partei den Einzug ins Parlament schaffte. Nach jüngsten Meinungsumfragen muss sie bei der Wiederholung der Wahl am 17. Juni mit Stimmenverlusten rechnen, könnte aber im Parlament bleiben.

Quelle: ntv.de, AFP

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