Auch Bierbrauer fordern schärfere Auflagen Grüne stemmen sich gegen Fracking-Gesetz
05.05.2013, 07:34 Uhr
Bohrturm in Pennsylvania
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Regierung will noch vor der Wahl die Gasförderung durch Fracking regeln. Die Grünen wehren sich gegen die Pläne, weil sie eine Verschmutzung des Trinkwassers fürchten. Unterstützung bekommen sie dabei von den deutschen Bierbrauern.
Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) warnt vor den Fracking-Plänen der Bundesregierung. "Union und FDP wollen das Thema unbedingt vor der Bundestagswahl abräumen, um es aus dem Wahlkampf raus zu halten", sagte Habeck. Es gebe aber große Sorgen um das Trinkwasser.
Fracking ist eine Methode zur Förderung von Gas aus tiefen Gesteinsschichten. Dabei werden Chemikalien unter hohem Druck in Bohrlöcher gepumpt, um gashaltiges Gestein aufzubrechen. "Das ist eine fiese Technik", so der Grünen-Politiker. "Die pumpen Gift in den Untergrund, um Gas zu fördern". Wahrscheinlich am 15. Mai will das Kabinett einen überarbeiteten Entwurf von Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium auf den Weg bringen. Allerdings ist fraglich, ob der rot-grün dominierte Bundesrat das Vorhaben vor der Bundestagswahl passieren lässt.
Moratorium für ganz Deutschland?
"Es gibt bisher zwei Varianten, Fracking zu untersagen oder zu erschweren ", sagte Habeck. Das eine sei der Ausschluss für Wasserschutzgebiete, das andere seien Umweltverträglichkeitsprüfungen. "Beides halte ich nicht für ausreichend, weil es die Entscheidung über Fracking auf die Verwaltungsebene delegiert."
Schleswig-Holstein fordert in einem Bundesrats-Antrag ein Moratorium für ganz Deutschland. "Wir haben, wie ich finde, die bisher klarste Regelung im Bundesrat vorgeschlagen", sagte Habeck. Nämlich die Änderung des Bergrechts, damit auf diesem Wege die Einleitung von umwelttoxischen Stoffen zum Zweck der Gewinnung von unkonventionellem Gas generell verboten werde.
Er verstehe nicht, warum man da keine klare Kante fahre, sagte Habeck. "Fracking ist kein Teil der Lösung bei der Energiewende. Das Ziel muss doch sein, sich von den fossilen Energieträgern zu verabschieden, statt deren Förderung auszuweiten."
Bierbrauer haben Sorgen
Unterstützung bekommen die Grünen von den deutschen Bierbrauern. "Das vorgesehene Verbot von Fracking auf Wasserschutz- und Quellschutzgebiete greift zu kurz", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Peter Hahn. "Denn zahlreiche Wasservorkommen liegen außerhalb solcher Schutzgebiete."
Da Wasser keine Grenzen kenne, müsse hier ein adäquater Schutz gewährleistet werden. "Die sichere Wasserversorgung ist für die Brauereien existenziell", sagte Hahn. Der Brauer-Bund stehe der Gas-Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten aber aufgeschlossen gegenüber, wenn den Bedenken Rechnung getragen würde.
Quelle: ntv.de, che/dpa