Politiker a.D. Gysi schreibt ein Buch
10.06.2015, 13:09 Uhr
Gregor Gysi: Ich habe mich zu wichtig genommen.Ich habe mich auch zu wichtig genommen.
(Foto: dpa)
Was machen Politiker, wenn sie sich von der großen Bühne verabschieden? Sie arbeiten ihren Berufsstress auf und tun dies meist mit einer Niederschrift. Manche nennen das Plädoyer, andere Biografie, wieder andere ein öffentliches Leben. Und Gregor Gysi?
Nach seinem Abschied vom Amt des Linksfraktionsvorsitzenden im Herbst will Gregor Gysi sich stärker um seine Tätigkeit als Anwalt kümmern. Wenn etwa "eine kleine Firma was erfindet und dann eine sehr große Firma kommt und Druck ausübt", dann sei er als juristischer Vertreter für die kleine Firma "sehr geeignet", sagte der 67-Jährige dem "Stern". Allerdings müsse er nicht mehr jedes Mandat übernehmen.
Er wolle außerdem damit beginnen, seine Autobiografie zu schreiben, sagte Gysi. "Das wird sicher anstrengend", prognostizierte er: "Ich habe nie Tagebuch geführt".
Gysi zog zugleich eine kritische Bilanz seiner jahrzehntelangen Politikkarriere. "Wenn ich gewusst hätte, was alles auf mich zu kommt, hätte ich es höchstwahrscheinlich nicht gemacht", sagte er. Freunde und Familie habe er in dieser Zeit vernachlässigt. "Das bezahlt man teuer."
Gysi hatte am Sonntag auf dem Linken-Parteitag in Bielefeld angekündigt, bei den Wahlen zum Fraktionsvorstand im Oktober nicht wieder zu kandidieren. Für seine Nachfolge ist eine Doppelspitze aus seinen Stellvertretern Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch im Gespräch.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP