Politik

Kein Terrorverdacht mehr Haddid N. in Deutschland erwartet

Studenten der Fachhochschule Frankfurt protestieren gegen die Festnahme ihres Kommilitonen.

Studenten der Fachhochschule Frankfurt protestieren gegen die Festnahme ihres Kommilitonen.

(Foto: dapd)

Der seit mehreren Wochen in Afghanistan von US-Kräften festgehaltene Student aus Frankfurt am Main wird Anfang der Woche zurück in Deutschland erwartet. Noch befindet er sich in deutscher Obhut in Kabul. Er war am 8. Januar von US-Truppen im Haus seiner Familie in Kabul verhaftet worden. Deutschland hatte sich für seine Freilassung eingesetzt.

Der wegen Terrorverdachts in Afghanistan inhaftierte Deutsch-Afghane wird Anfang nächster Woche zurück in Frankfurt erwartet. Am Montag oder Dienstag werde der 23-jährige Haddid N. zurückkehren, sagte der Anwalt seiner Familie. Haddid N. war am 8. Januar von US-Truppen im Haus seiner Familie in Kabul verhaftet worden. 20 Tage lang war er im Militärgefängnis Bagram festgehalten worden, bevor er am Samstag überraschend freigelassen wurde. Deutsche Ermittlungen gegen ihn wegen vermuteter Terrorverbindungen waren 2010 eingestellt worden.

Unterschriftenaktion für die Freilassung von Haddid N.

Unterschriftenaktion für die Freilassung von Haddid N.

(Foto: dapd)

"Ich bin erleichtert über die Lösung des Falles und danke der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton für ihr Engagement", erklärte Außenminister Guido Westerwelle (FDP), der nach Angaben des Auswärtigen Amtes in der Sache mit seiner US-Kollegin telefonierte.

In Frankfurt reagierte die Familie des Studenten "überglücklich" auf die Nachricht. Seine Schwester Assma N. bedankte sich für die breite Solidaritätsbewegung zur Freilassung ihres Bruders. Sie arbeitet als Rechtsanwältin in Frankfurt. Die Angehörigen wollen Haddid N. im kleinen Familienkreis vom Flughafen abholen und bitten die Öffentlichkeit um Zurückhaltung.

Im Visier der Frankfurter Justiz

Der Deutsch-Afghane Haddid N., der an der Fachhochschule Frankfurt studiert, war am 8. Januar von US-Truppen im Haus seiner Familie in Kabul verhaftet worden. Der junge Mann war bereits zuvor ins Visier der Frankfurter Justiz geraten. Sie stellte 2010 ihre Ermittlungen ein, weil ihm kein konkreter Kontakt zu Terroristen nachgewiesen werden konnte. Im Zuge des Verfahrens war dem 1987 in Frankfurt geborenen Studenten der Pass entzogen worden, den er später zurückbekam.

Die Links-Partei forderte Aufklärung darüber, ob hessische Stellen "mit der Weitergabe unzutreffender Informationen" eine Mitverantwortung für die Inhaftierung des Studenten treffe. Die überraschende Freilassung sei ein Beleg für die nicht haltbaren Vermutungen deutscher und amerikanischer Stellen, erklärte in Frankfurt der parlamentarische Geschäftsführer der Linken im hessischen Landtag, Hermann Schaus. In Berliner Sicherheitskreisen hieß es dazu, bei der Terrorabwehr bleibe der Austausch von Informationen mit Partnerländern unverzichtbar.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen