Vorwurf des Mordes Haftbefehl gegen Fujimori
09.03.2003, 10:33 UhrGegen den früheren peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori hat Interpol nach offiziellen Angaben einen internationalen Haftbefehl ausgestellt. Der in Japan lebende Fujimori sei des Mordes, des Verschwindenlassens von Personen und schwerer Körperverletzung verdächtig, sagte der peruanische Justizministers Fausto Alvarado dem Radiosender RPP.
Der weltweit gültige Haftbefehl sei auf Grund von Informationen der peruanischen Justiz erlassen worden und ziele auf die Auslieferung Fujimoris, fügte der Minister hinzu. Bei der Bekämpfung linker Rebellen vom "Sendero Luminoso" (Leuchtender Pfad) und anderer Gruppen verschwanden oder starben in den 90er Jahren tausende Menschen.
Allerdings hat Japan bisher immer eine Auslieferung des im November 2000 geflohenen Präsidenten abgelehnt, weil Fujimori die japanische Staatsbürgerschaft besitzt. Nach Einschätzung Alvarados ist der Haftbefehl Interpols auch in Japan wirksam. Allerdings könne es sein, dass japanische Gesetze Fujimori gleichwohl schützen würden, räumte der Minister ein. Der frühere Staatschef könnte Japan jedoch nicht mehr verlassen, ohne Gefahr zu laufen, sofort festgenommen zu werden.
Fujimori hatte den Andenstaat während seiner Amtszeit mit Hilfe seines Geheimdienstchefs Vladimiro Montesinos mit einem dichten Netz aus Spitzeln überzogen. Zudem ließ er viele Parlamentarier, Richter, Journalisten und Unternehmer bestechen.
Kurz nach seiner äußerst umstrittenen und von Betrug geprägten Wiederwahl stürzte Fujimori schließlich, nachdem eines von tausenden Videos in die Öffentlichkeit gelangt war, in dem Montesinos einen Abgeordneten Bestechungsgelder übergab. Diese Videos hatte Montesinos für die Erpressung der geschmierten Personen heimlich aufnehmen lassen.
Quelle: ntv.de