Politik

Nachfolger der Katastrophensirene Hamburg warnt per SMS

November 2004: Der Fischmarkt in St. Pauli steht unter Wasser.

November 2004: Der Fischmarkt in St. Pauli steht unter Wasser.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Seit den 1990er Jahren gibt es in Deutschland kein funktionierendes Katastrophenwarnsystem mehr, bundesweite Abhilfe ist seit Jahren in Planung, aber nicht in Sicht. Mit einem eigenen Warnsystem schafft Hamburg Abhilfe. Der Haken: Wer sich nicht registriert, kann nicht gewarnt werden.

Feuerwehr und Katastrophenschutz in Hamburg können Menschen bei Gefahr jetzt per SMS-Nachricht warnen. Mit dem neuen Katastrophenwarnsystem können die Behörden Bürgern bei Sturmfluten, Großbränden oder Gefahrgutunfällen in ihrem Wohnumfeld zielgerichtet kurze Texte mit Verhaltensanweisungen auf ihre Handys schicken - sofern die Bürger sich haben registrieren lassen.

In den 1990er Jahren übernahmen die Städte die Sirenen vom Bund - es war das Ende des bundesweiten Warnsystems.

In den 1990er Jahren übernahmen die Städte die Sirenen vom Bund - es war das Ende des bundesweiten Warnsystems.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das System namens Katwarn wurde vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) entwickelt und im Auftrag der Hamburger Feuerkasse in der Hansestadt installiert. Sie trägt auch die Kosten. "Als Versicherer haben wir ein Interesse daran, Schäden möglichst vermeiden zu helfen", sagte Vorstand Hartwig Essert. Abgesehen von den Gebühren für eine normale SMS bei der Anmeldung ist Katwarn für die Nutzer kostenlos.

"Im Vergleich zur traditionellen Warnung per Sirene bietet Katwarn den Vorteil, Bürgerinnen und Bürger postleitzahlgenau per SMS und optional per E-Mail warnen zu können und dabei direkt Anweisungen an die Bevölkerung weiterzugeben", erläuterte Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD).

Hamburg ist dritte Katwarn-Region

Gedacht ist Katwarn nur für Katastrophen, bei denen sich die Bevölkerung in Sicherheit bringen muss. "Sturmflut-Warnung der Innenbehörde, gültig ab sofort, für PLZ 20457, tiefliegende Außendeichgebiete verlassen", lautet eine Beispiel-SMS, mit der die Betreiber in einer Mitteilung zum Projektstart die Funktionsweise des Systems illustrierten.

Katwarn wird bereits in Ostfriesland sowie in Frankfurt am Main eingesetzt. Nach Angaben der Entwickler liegt der Vorteil des Systems vor allem in der zielgerichteten Ansprache der Bevölkerung sowie in der Möglichkeit, Verhaltensweisen genau vorzugeben. "Damit können wir verhindern, dass Alarmierungen falsch interpretiert werden und zu Fehlverhalten, im schlimmsten Fall sogar zu Panik führen", erklärte Ortwin Neuschwande, Beauftragter für öffentliche Sicherheit und Frühwarnsysteme am ISST.

Seit dem Ende des Kalten Krieges hat die Bundesrepublik kein einheitliches Katastrophenwarnsystem mehr. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe betreibt bereits seit einigen Jahren das Notfallvorsorge-Informationssystem Denis. Eine Schwachstelle dieses Systems ist allerdings, dass Meldungen bislang nur über eine Internetseite verbreitet werden.

Quelle: ntv.de, hvo/AFP

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