Steiler Aufstieg Hannelore Kraft im Porträt
14.03.2012, 16:13 Uhr
Hannelore Kraft ist seit 1994 Mitglied der SPD. 2000 wurde die Mülheimerin erstmals Mitglied des Landtages.
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Die oft kernig auftretende Hannelore Kraft ist innerhalb weniger Jahre eine der mächtigsten Frauen in der SPD geworden. 2010 eroberte sie Nordrhein-Westfalen nach einem fünfjährigen Intermezzo mit einer CDU-Regierung wieder für die Sozialdemokraten zurück. Nebenbei wurde sie die erste Frau an der Spitze des Bundeslandes.
Im Juli 2010 war Hannelore Kraft endlich am Ziel: Sie wurde die erste Frau, die Nordrhein-Westfalen regiert. Nebenbei eroberte die Sozialdemokratin nach das bevölkerungsreichste Bundesland nach fünf Jahren in der Opposition aus den Händen der CDU zurück. Bis 2005 hatte die SPD das Land an Rhein und Ruhr 39 Jahre lang regiert.
Das rot-grüne Projekt von Hannelore Kraft und ihrer Koalitionspartnerin Sylvia Löhrmann hatte jedoch von Anfang an ein wackliges Fundament. Der Koalition aus Grünen und Sozialdemokraten fehlte eine Stimme zur Mehrheit im Landtag. Die Minderheitsregierung musste mit der Duldung der Linken auskommen.

Der SPD-Vorsitzende Gabriel machte Kraft 2009 zu seiner Stellvertreterin.
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Kraft, gelernte Bankkauffrau und studierte Ökonomin, arbeitete in den 90ern als Unternehmensberaterin und Projektleiterin. Geboren wurde sie 1961 in Mülheim an der Ruhr. Sie ist verheiratet und hat einen 17 Jahre alten Sohn. 1994 trat sie mit Anfang 30 in die SPD ein.
Im Jahr 2000 wurde Hannelore Kraft erstmals in den Landtag gewählt. Schon ein Jahr darauf wurde sie 2001 vom damaligen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement zur Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten gemacht. Unter der Regierung von Clements Nachfolger Peer Steinbrück bekam Kraft das Ministerium für Wissenschaft und Forschung.
Klassisch sozialdemokratische Positionen
Von da an stieg Kraft weiter auf in ihrer Partei. Nachdem die CDU mit Jürgen Rüttgers als Ministerpräsident 2005 die jahrzehntelange Herrschaft der SPD im Land gebrochen hatte, übernahm die kämpferische und oft kernig auftretende Politikerin fünf Jahre lang den Fraktionsvorsitz. 2007 eroberte sie den Landesvorsitz. Damit war ihre Spitzenkandidatur 2010 gesichert.
Politisch positionierte sie sich stets klassisch sozialdemokratisch, forderte mehr soziale Gerechtigkeit, mehr Kinderbetreuung und bessere Schulen. Ihr jetzt gescheiterter Haushaltsentwurf fiel nicht zuletzt wegen dieser Ausrichtung durch. Diese hätte sie zu neuen Schulden gezwungen - nach Krafts Meinung "gut angelegtes Geld", aus Sicht der Opposition unverantwortlicher Wahnsinn.
Als Landesvorsitzende stieg Kraft auch in der Bundes-SPD auf. Die heute 50-Jährige ist seit 2009 Stellvertreterin des Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel. Damit ist sie eine der mächtigsten Frauen in der SPD. Frauen in der Partei trauten ihr zuletzt sogar die Kanzlerkandidatur zu.
Quelle: ntv.de