Quelle war "Vertrauensperson" Hartmann dementiert Zeitungsbericht
07.07.2014, 20:39 Uhr
Hartmann.
(Foto: dpa)
Was denn nun? Der SPD-Abgeordnete Michael Hartmann dementiert den Bericht einer Mainzer Zeitung über seinen Drogengeständnis. Wie sich später herausstellte, hatte die Zeitung nur mit einer Vertrauensperson Hartmanns gesprochen.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Hartmann hat einen Medienbericht über ein angebliches Geständnis zum Konsum der Droge Crystal Meth dementiert. "Ich habe mich nirgendwo gegenüber den Medien geäußert, auch nicht gegenüber der Allgemeinen Zeitung", sagte Hartmann dem "Spiegel". Die Zeitung aus Mainz hatte zuvor berichtet, Hartmann habe ihr gegenüber eingestanden, eine "sehr geringe Menge" der Droge genommen zu haben.
"Ich äußere mich erstmals gegenüber der Staatsanwaltschaft. Nirgendwo sonst", sagte Hartmann nun aber dem "Spiegel". Der betreffende Redakteur der "Allgemeinen Zeitung", Reinhard Breidenbach, sagte, sie hätten nicht direkt mit Hartmann, sondern mit einer "engen Vertrauten" des Abgeordneten gesprochen. Sie hätten auch keinen gegenteiligen Anschein erweckt, sagte Breidenbach. Sollte dieser Eindruck dennoch entstanden sein, bedauere er dies.
Die "Allgemeine Zeitung" hatte in einer Vorabmitteilung geschrieben, Hartmann habe erstmals den Erwerb und Konsum einer "sehr geringen Menge" Crystal Meth eingeräumt. Er habe "einmal einen Bruchteil der Menge, die derzeit in Rede steht, konsumiert, dann aber die Finger davon gelassen", ließ Hartmann laut der Zeitung auf Anfrage erklären. Hartmann trat demnach auch Spekulationen entgegen, er könnte die Droge für jemand anders erworben haben.
Auch im Südwestrundfunk (SWR) wies Hartmann nach Bekanntwerden des Zeitungsberichts am Abend darauf hin, sich nicht persönlich zu Einzelheiten der Vorwürfe geäußert zu haben. "Ich habe mich nirgendwo erklärt." Laut SWR sagte Hartmann, er werde sich nur bei der Staatsanwaltschaft zu der Angelegenheit äußern. Laut "Allgemeine Zeitung" ließ Hartmann auch Spekulationen entgegentreten, er habe den Stoff womöglich nicht zum Eigenkonsum erworben.
Der Politiker hatte vorige Woche wegen des Drogenverdachts sein Amt als innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion niedergelegt. Bei einer Durchsuchung seiner Berliner Wohnung fand die Polizei aber keine Drogen. Sein Anwalt teilte vergangene Woche mit, dass es bei den Vorwürfen um geringe Mengen zum Eigenverbrauch gehe. Im Zuge der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen war zunächst von insgesamt drei Gramm Crystal Meth die Rede. Laut Anklagebehörde geht es tatsächlich aber um deutlich weniger, wie die Zeitung schreibt. Eine mutmaßliche 43 Jahre alte Dealerin äußerte sich in einem Berliner Prozess nicht dazu, wer ihre Abnehmer waren. In der Anklage wird ein Michael Hartmann genannt, der am 6. Oktober 2013 ein Gramm Crystal Meth gekauft haben soll. Ob es sich um den Politiker handelt, ist unklar.
Die SPD-Spitze hält professionelle Hilfe für notwendig. "Ich gehe davon aus, dass er eine Betreuung braucht und diese auch bekommen wird", sagte Generalsekretärin Yasmin Fahimi nach einer Beratung des Parteipräsidiums. Es sei aber noch nicht "vollständig ermittelt", ob Hartmann als Abhängiger betroffen sei.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP