Annegret Kramp-Karrenbauer Hat Merkel eine neue Kronprinzessin?
26.06.2014, 12:26 Uhr
Merkel (l.) schätzt an Kramp-Karrenbauer angeblich, ihre Zielstrebigkeit und Gelassenheit.
(Foto: REUTERS)
Bisher fielen meist die Namen Ursula von der Leyen und Thomas de Maizière. Überraschend bringt ein Polit-Magazin jetzt einen neuen Namen für die Nachfolge Angela Merkels ins Spiel.
Kanzlerin Angela Merkel hat eine neue Kronprinzessin: die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Das berichtet der "Cicero". "Kramp-Karrenbauer ist derzeit Merkels Nummer eins", heißt es in dem Magazin.
Der Grund für Merkels Vorliebe für die 51-Jährige ist laut dem Blatt neben ihrer Zielstrebigkeit und Eigenständigkeit vor allem ihre große Gelassenheit bei wichtigen politischen Entscheidungen. "Das hat sie immer wieder in den Pausen der Koalitionsverhandlungen gezeigt", heißt es in dem Magazin. "Während alle rumhühnerten stellte sie sich zwei Stühle zurecht, legte die Füße hoch und las ein Buch oder schloss einfach mal die Augen." Zudem halte sie wie die Kanzlerin wenig von Inszenierung und stelle auch damit ein Gegenwicht zu anderen Aspiranten auf den Posten dar. In vielerlei Hinsicht ist Kramp-Karrenbauer Merkel durchaus ähnlich. Sie regiert still und gelassen.
Der "Cicero" gilt im Berliner Politikbetrieb als gut vernetzt und gut informiert. Die Quellenlage zum Bericht über Merkels mögliche Nachfolger ist allerdings unübersichtlich. Das Blatt zitiert einen nicht genauer spezifizierten "Landesfürsten", einen "Mann aus der CDU-Führung", jemand "tief im Regierungsgeschäft" und "an einer zentralen Stelle". Wer und wie viele Personen sich ausdrücklich zu Kramp-Karrenbauer geäußert haben, wird nicht klar.
Dieses Amt gab noch niemand einfach so auf
Zudem geht es in dem mehr als zehn Seiten starken Artikel nur in ein paar Absätzen um die Saarländerin. Der Spin der Geschichte ist vielmehr ein Produkt des Zufalls. Die "Cicero"-Redaktion wollte ursprünglich eine Reportage über Ursula von der Leyen als Verteidigungsministerin schreiben. Der Bericht heißt denn auch "Uschi lädt durch". Bei den Gesprächen mit CDU-Politikern in Berlin über die Ministerin kam laut dem Blatt aber immer wieder das Nachfolger-Thema auf. Von der Leyen dominiert zwar noch den Artikel. Kramp-Karrenbauer sorgt allerdings für das größte mediale Echo, weil ihr Name zum ersten Mal in diesem Zusammenhang fällt. Bisher galt von der Leyen zusammen mit Innenminister Thomas de Maizière als aussichtsreichste künftige Kanzlerkandidatin.
Laut "Cicero" bereitet sich Merkel seit der Bundestagswahl im September 2013 auf den Führungswechsel vor. Schon zuvor war auch in anderen Medien davon die Rede, dass sie womöglich schon 2015 abtritt, damit die CDU rechtzeitig zur Bundestagswahl 2017 einen neuen Kandidaten aufbauen kann. Eine Bestätigung dafür konnte bisher allerdings niemand liefern. Ausschließen, dass sie 2017 selbst wieder antritt, will auch keiner. Damit wäre Merkel schließlich die erste Person in diesem Amt, die den Posten freiwillig räumt. Auch im "Cicero" heißt es an einer Stelle deshalb: "Kann jemand von diesem Amt lassen?"
Quelle: ntv.de, ieh