Politik

Starke Frau für den Klimaschutz Hedegaard leitet Gipfel

Für den neuen Posten des EU-Klimakommissars galt Connie Hedegaard von vornherein als aussichtsreichste Kandidatin. Doch die Dänin ist nicht nur in Brüssel künftig für das Klima zuständig, sie soll auch die UN-Klimaverhandlungen leiten, die am 07. Dezember in Kopenhagen beginnen.

"Frau Klima", Connie Hedegaard, hat eine Kämpfernatur.

"Frau Klima", Connie Hedegaard, hat eine Kämpfernatur.

(Foto: REUTERS)

Die konservative Politikerin war von 2004 bis 2007 dänische Umweltministerin und leitete danach das Energie- und Klimaressort. "Frau Klima", wie sie in ihrer Heimat genannt wird, ist seither in aller Welt unterwegs. Ihre Mission lautet, ein tragfähiges Kyoto-Nachfolge-Abkommen zur Beschränkung der Schadstoffemissionen zustande zu bringen. Der 49-Jährigen sind stundenlange diplomatisch-technische Diskussionen nicht fremd, aber wenn sie nicht erreicht, was sie will, haut sie auch schon einmal mit der Faust auf den Tisch. Es gehört zu ihrem Stil, deutliche Worte zu finden und notfalls auch türschlagend den Raum zu verlassen. "Ich ziehe es vor, die Latte eher zu hoch als zu niedrig anzulegen", sagte die Ministerin in einem Gespräch.

Zweimal drohte Hedegaard mit ihrem Rücktritt, zuletzt im April, als Regierungschef Lars Loekke Rasmussen sie zunächst nicht zu einem Klimatreffen mit US-Präsident Barack Obama mitnehmen wollte. Rasmussen gab schließlich nach. "Man kann sie nicht wirklich kontrollieren, deshalb haben viele sie lieber in Brüssel, bevor sie Außenministerin in Kopenhagen wird", sagt Christian Hüttemeier von der dänischen Zeitung "Politiken".

Die studierte Literaturwissenschaftlerin und Historikerin wird dem gemäßigten Flügel der Konservativen Partei zugerechnet, für die sie als jüngste Abgeordnete 1984 ins Parlament einzog. 1990 wechselte sie von der Politik zum Journalismus, zunächst als Mitarbeiterin des konservativen Blatts "Berlingske Tidende". Später arbeitete sie beim Hörfunk und schließlich beim öffentlich-rechtlichen Fernsehkanal DR, wo sie eine beliebte Reportage- und Debattensendung moderierte. 2004 holte sie ihr Parteifreund, der damalige Ministerpräsident und heutige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, in sein Kabinett.

Den Umgang mit den Medien versteht Hedegaard, die das US-Magazin "Time" zu den 100 weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres 2009 zählt. Am Beispiel der schmelzenden Gletscher in Grönland führte sie schon vielen Spitzenpolitikern vor Ort die Folgen der Erderwärmung vor Augen, zuletzt im Juli bei einem Treffen der Umweltminister aus rund 30 Schlüsselländern - sozusagen als Motivationsschub für den Kopenhagener Klimagipfel.

Quelle: ntv.de, AFP

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