Spannungen im Norden Helsinki schreibt 900.000 Reservisten an
03.05.2015, 16:15 Uhr
Finnische Grenzboote patrouillieren vor Helsinki.
(Foto: REUTERS)
Die finnische Armee sucht den Kontakt zu ihren 900.000 Reservisten. Mit einer aufwändigen Informationskampagne erinnert sie die Männer an ihre Rolle im Krisenfall. Der Aufruf soll angeblich nichts mit dem Nachbar Russland zu tun haben.
Die finnischen Streitkräfte haben die 900.000 Reservisten des Landes in einem Brief auf ihre Rolle in einer möglichen Krisensituation vorbereitet. In dem Schreiben, das ab Anfang Mai verschickt werden sollte, werden die Empfänger unter anderem aufgefordert, ihre Kontaktdaten zu aktualisieren und ihren militärischen Rang anzugeben.
Verteidigungsminister Carl Haglund bestritt im finnischen Rundfunk Yle, dass die Kampagne etwas mit dem angespannten Verhältnis zum Nachbarland Russland zu tun habe. In den vergangenen Monaten hatten russische Flugzeuge immer wieder den finnischen Luftraum verletzt. Am Dienstag hatte die finnische Marine in den Gewässern vor der Hauptstadt Helsinki ein unbekanntes Unterwasserfahrzeug geortet und Warnschüsse abgefeuert. Finnland ist - wie Schweden - nicht in der Nato.
Die Briefaussendung war in der vergangenen Woche mit einem Fernsehspot angekündigt worden. Darin hieß es: "Die Wehrpflicht ist der Eckpfeiler der finnischen Verteidigungsfähigkeit." Haglund sagte dazu nun: "Viele Reservisten sind daran interessiert zu wissen, welche Rolle sie haben würden, und sie sind motiviert, ein Teil der Verteidigungsarbeit dieses Landes zu sein. Deshalb ist es gut, dass wir sie regelmäßig darüber informieren, was wir für sie geplant haben."
Zu neuen Spannungen kommt es auch im südlichen Baltikum. Das Außenministerium von Litauen beschuldigt Russland, mit seinen Kriegsschiffen den Bau eines Unterwasserkabels zwischen Litauen und Schweden zu behindern. Das berichtet die Zeitung "Financial Times". Demnach hätten russische Schiffe einem schwedischen Boot, das diese Woche Stromkabel in der Ostsee verlegte, eine Kursänderung befohlen. Mit dem Projekt will Litauen seine Energieabhängigkeit von Russland vermindern.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa