Politik

Auf Täterjagd im Internet Hessen will an Facebook-Daten

Die Menge der gesammelten Facebook-Daten lässt sich kaum mehr beziffern.

Die Menge der gesammelten Facebook-Daten lässt sich kaum mehr beziffern.

(Foto: dapd)

Facebook verfügt über eine Unzahl von Daten seiner Nutzer. Da die Server in den USA stehen, ist es aber nahezu unmöglich, gegen den Missbrauch der Daten zu klagen. Das Land Hessen ist der Meinung, man könne die Daten der User auch zur Jagd auf Verbrecher einsetzen, weil jeder Nutzer über sein Nutzungsverhalten faktisch einen Fingerabdruck im Netz hinterlässt.

Die Suche nach Verbrechern mit Hilfe sozialer Netzwerke soll nach dem Willen von Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) in Deutschland verstärkt genutzt werden. Straftaten könnten mit Hilfe sozialer Netzwerke aufgeklärt werden, sagte der derzeitige Vorsitzende der Justizministerkonferenz der "Bild"-Zeitung. "Dieses Potenzial sollte der Staat nicht liegen lassen."

Auch die Innenministerkonferenz hatte sich Anfang Juni dafür ausgesprochen, den Länderpolizeien das Nutzen sozialer Netzwerke für Fahndungsmaßnahmen zu erlauben. Dies ist bei Datenschützern allerdings umstritten, da die Server von Facebook in den USA stehen. Hoheitliche deutsche Polizeiaufgaben wie Fahndungsaufrufe dürften aus rechtlichen Gründen nicht über das Ausland erledigt werden.

Nach Hahns Angaben laufen derzeit Gespräche mit Facebook. Dabei gehe es unter anderem auch um die Frage, wo etwa die Daten gespeichert würden, die staatliche Behörden in soziale Netzwerke einstellten. Er hoffe, dass bis zum Herbst eine Lösung gefunden werde, sagte Hahn der "Bild". Da die Server in den USA stehen, ist es auch nahezu unmöglich, privat wegen Datenmissbrauchs gegen Facebook zu klagen. 

Facebook könnte manipulieren

Kritiker werfen Facebook vor, das Potenzial seiner unzähligen Daten geschäftlich zu nutzen. Dies könnte dem Unternehmen zwar enorm viel Geld in die Kassen spülen, gleichzeitig aber dazu führen, dass innerhalb kürzester Zeit viele Benutzer die Plattform aus Angst vor einem Datenmissbrauch verlassen würden.

Derzeit forscht Facebook daran, wie das Benutzerverhalten der User Aufschluss über ihre Bedürfnisse geben kann. Nach Angaben von Facebook steht die Manipulation der Nutzer jedoch nicht im Vordergrund. Es gehe nicht darum, technische Manipulationsmöglichkeiten zu entwickeln, sondern darum, zu verstehen, wie Kommunikationsmuster in der Gesellschaft funktionieren.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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