Politik

G8 wollen Versprechen einhalten Hilfsorganisationen wundern sich

Nichts Neues, nur leere Worte? Hilfsorganisationen sind vom G8-Gipfel enttäuscht. Sie werfen den Staaten vor, die Probleme und Nöte der Armen aus dem Blick zu verlieren und Versprechen zu brechen. So seien noch nicht einmal die Zusagen von 2005 eingehalten worden. Kanzlerin Merkel ist dennoch zufrieden. Das Format G8 hält sie nicht für überholt.

Das berühmte Gruppenbild mit Dame in der Mitte fehlt bei keinem Gipfel.

Das berühmte Gruppenbild mit Dame in der Mitte fehlt bei keinem Gipfel.

(Foto: AP)

Entwicklungs- und Hilfsorganisationen sind von den Ergebnissen des G8-Gipfels im französischen Deauville schwer enttäuscht. Sie werfen den sieben führenden Industrienationen und Russland vor, ihre Versprechen an die Ärmsten der Welt nicht eingehalten zu haben - und dies nicht einmal einzugestehen. Vertreter der Organisationen zweifelten zum Abschluss des Gipfels auch an, ob die neuen milliardenschweren Finanzzusagen an Ägypten und Tunesien tatsächlich Realität werden.

"Nicht einmal die alten Versprechen wurden bislang eingehalten. Wer garantiert nun, dass sich die neuen Versprechen nicht als leere Worte erweisen?", fragte Jörn Kalinski von Oxfam Deutschland. Über die Abschlusserklärung des G8-Gipfels sagte er: "Nichts als Worte." So gebe es keine Ankündigung, wie und bis wann die Versprechen an die armen Länder eingelöst werden sollen. Der Gesundheitsexperte von World Vision, Marwin Meier, beklagte, es gebe nur "viele vage Versprechen, die alten Versprechen zu halten".

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich für eine zügige Bereitstellung der Milliarden-Hilfen für Ägypten und Tunesien augesprochen. "Es geht jetzt vor allem darum, dass das Geld schnell zu den Menschen kommt", sagte Merkel zum Abschluss des G8-Gipfels. Am besten wäre es, wenn die EU neue, schnelle und effiziente Strukturen schaffen würde im Sinne einer "Task force". Deutschland trete zudem für einen "Pakt für Beschäftigung" ein. Dazu würden 300 Millionen Euro Schulden Ägyptens umgewandelt. Mit dem Geld könnten in dem nordafrikanischen Land bis zu 5000 Ausbildungsplätze und 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Der Gastgeber des Treffens: Nicolas Sarkozy.

Der Gastgeber des Treffens: Nicolas Sarkozy.

(Foto: dpa)

Adrian Lovett von der Kinderhilfsorganisation "Save the Children" betonte: "Wir wollen nicht, dass auf den arabischen Frühling ein langer afrikanischer Winter folgt." Die Hilfen für arabische Länder seien richtig. Man dürfe aber die Ärmsten der Armen nicht vergessen. Der Direktor von ONE Frankreich, Guillaume Grosso, verwies vor allem auf die Nöte im südlichen Afrika: "Die ganzen guten Vorsätze und schönen Worte werden die Welt nicht verändern."

Zusagen von 2005 immer noch offen

Organisationen wie Oxfam, ONE und World Vision beklagen vor allem, dass die G8-Staaten ihre Zusage von 2005, die Entwicklungshilfe bis 2010 um 50 Milliarden Dollar pro Jahr aufzustocken, nicht in die Tat umgesetzt hätten. Es klaffe nach wie vor eine Lücke von 19 Milliarden Dollar. "Diese Summe kann für die Ärmsten der Armen den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten", sagte Jörn Kalinski von Oxfam.

Merkel lobte die erste gemeinsame Erklärung der G8-Staaten USA, Kanada, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Russland mit mehreren afrikanischen Staaten. "Das zeigt, dass wir eine Partnerschaft auf Augenhöhe miteinander haben." Die G8-Länder hätten gezeigt, dass sie Verantwortung übernehmen für die Entwicklung in Nordafrika und im gesamten afrikanischen Raum. Dazu gehörten die Zusagen im Kampf gegen Hunger, Armut und Krankheiten wie Aids und Malaria einhalten zu wollen. Auch die für die Landwirtschaft in den armen Ländern versprochenen Finanzhilfen in Höhe von mehr als 20 Milliarden Dollar sollen nun planmäßig fließen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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