Helikopterabsturz bei Kabul Hinweis auf Problem im Rotor
23.12.2002, 07:27 UhrDie Bundeswehr hat erste konkrete Anhaltspunkte für technisches Versagen als Ursache für den tödlichen Hubschrauberabsturz in Kabul am Samstag. "Es verdichten sich Hinweise auf ein technisches Problem im Antrieb des Hauptrotors", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montag.
Bei dem Absturz waren sieben Bundeswehrsoldaten getötet worden. "Es gibt nach den ersten Untersuchungen vor Ort absolut keinen Hinweis auf einen Beschuss des Hubschraubers", sagte der Sprecher.
Oberstleutnant Andreas Steffan vom deutschen Kontingent der Afghanistan-Schutztruppe ISAF teilte mit, das Wrack des abgestürzten Hubschraubers werde nach der Untersuchung vor Ort für weitere Ermittlungen nach Deutschland gebracht. Die anderen beiden Hubschrauber der ISAF vom Typ Sikorsky CH-53 sollen zunächst am Boden bleiben und nur in Notfällen starten. Dies sei eine gängige Praxis, sagte Steffan.
Seit Sonntag suchen Bundeswehrexperten aus Deutschland vor Ort nach der Absturzursache. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatte schon kurz nach dem Unglück versichert, es habe sich um einen Unfall gehandelt.
Einen Termin für die Überführung der getöteten Soldaten nach Deutschland gibt es noch nicht. Zunächst müssten die Ermittlungen abgeschlossen und die Leichen freigegeben werden, sagte ISAF-Sprecher Gordon Mackenzie in Kabul. Erst dann werde ein Trauergottesdienst für die Opfer des Absturzes stattfinden.
CDU-Verteidigungsexperte Volker Rühe sagte, es sei nicht gerechtfertigt, veraltetes Gerät für den Absturz verantwortlich zu machen. "Im Augenblick sollten wir wirklich Gemeinsamkeit in der Trauer um die toten Soldaten finden und nicht pauschal den Eindruck erwecken, als ob altes Gerät hier die Ursache für den Absturz ist", sagte Rühe im Deutschlandfunk. Die militärische Führung der Bundeswehr habe deutlich gemacht, dass keiner ihrer Wünsche von der politischen Führung abgelehnt worden sei.
Fast 180 Raketen beschlagnahmt
Die afghanischen Streitkräfte haben im Osten des Landes eine größere Menge Raketen beschlagnahmte, die offenbar für flüchtige Taliban- und El-Kaida-Kämpfer bestimmt waren. Die Soldaten stellten die Waffen am Sonntag auf einem Lastwagen nach einer kilometerlangen Verfolgungsjagd sicher, wie Armeesprecher Mohammed Mustafa am Montag in Dschalalabad in der Provinz Nangarhar mitteilte. Die Insassen des Fahrzeugs seien geflohen.
Vermutlich seien die Waffen für einen Angriff auf Dschalalabad bestimmt gewesen, sagte Mustafa. Die Stadt war am Wochenende von zwei kleineren Explosionen erschüttert worden, bei denen jedoch niemand verletzt wurde.
Quelle: ntv.de