Diebstahl des Auschwitz-Schriftzugs Högström ausgeliefert
09.04.2010, 15:12 Uhr
Derzeit hängt eine Kopie am Eingangstor ins ehemalige Konzentrationslager.
Knapp vier Monate nach dem Diebstahl des Schriftzuges "Arbeit macht frei" aus der NS-Gedenkstätte Auschwitz ist der als Drahtzieher verdächtigte Schwede Anders Högström an Polen ausgeliefert worden. Das berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP. Högström sollte in Krakau inhaftiert werden. Für Montag ist eine erste Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft vorgesehen.
Der Schwede war auf einen Antrag polnischer Justizbehörden am 11. Februar in Stockholm festgenommen worden. Högström hatte in den 90er Jahren in Schweden die Nationalsozialistische Front gegründet, sich aber später vom Neo-Nationalsozialismus abgewandt. Er bestritt die Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Auschwitz-Diebstahl, soll dann aber laut schwedischen Medienberichten eine Verwicklung dahingehend eingeräumt haben, dass er bei der Aufklärung des Falles habe helfen wollen.
Das Schild mit dem zynischen Schriftzug "Arbeit macht frei" war in der Nacht zum 18. Dezember gestohlen und nach wenigen Tagen beschädigt wiedergefunden worden. Die Tat hatte in Polen, Deutschland, Israel und in jüdischen Gemeinden in aller Welt Empörung hervorgerufen. Die Diebe hatten den Schriftzug in drei Teile zersägt und in einem Wald vergraben. Zwei der fünf kurz danach festgenommenen polnischen Männer gaben den 35-jährigen Schweden als Auftraggeber an. Drei Diebe wurden inzwischen zu Haftstrafen zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren verurteilt.
Die deutschen Nationalsozialisten hatten 1940 das Konzentrationslager Auschwitz und zwei Jahre später die Vernichtungsstätte Birkenau im besetzten Polen errichtet. Dort wurden bis zum Kriegsende mehr als 1,1 Million Menschen umgebracht. Die meisten Opfer waren Juden.
Quelle: ntv.de, dpa