Politik

Straßenblockaden und Militäraufmarsch Honduras im Ausnahmezustand

Anhänger des gestürzten Präsidenten blockierten am Donnerstag zahlreiche Straßen.

Anhänger des gestürzten Präsidenten blockierten am Donnerstag zahlreiche Straßen.

(Foto: AP)

Mit Protesten und Straßensperren in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa und in anderen Landesteilen haben die Anhänger des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya den Druck auf die Putschisten erhöht.

Hunderte Demonstranten blockierten am Donnerstag unter den Augen von Soldaten und Bereitschaftspolizei mehrere Stunden lang die nördlichen und südlichen Zufahrtstraßen nach Tegucigalpa. Die Sicherheitskräfte griffen nicht ein. Die Polizei berichtete auch von Blockaden wichtiger Straßen nach El Salvador. Die Demonstranten forderten an den Straßensperren lautstark die Rückkehr Zelayas und kündigten eine Fortsetzung ihrer Aktionen für Freitag an.

Um mögliche Unruhen einzudämmen, hat die honduranische Interims-Regierung aber inzwischen die Armee im ganzen Land aufmarschieren lassen. "Honduras befindet sich im Belagerungszustand", berichtete der Dokumentarfilmer Walter Hernández. "Der größte Teil des Landes ist militarisiert".

Weitere Vermittlungsbemühungen

Das Militär ist inzwischen in vielen Landesteilen aufmarschiert, um Unruhen zu verhindern.

Das Militär ist inzwischen in vielen Landesteilen aufmarschiert, um Unruhen zu verhindern.

(Foto: REUTERS)

Am Samstag soll es eine zweite Runde von Vermittlungsgesprächen in Costa Rica geben, an dem aber voraussichtlich nur Vertreter beider Lager teilnehmen werden. Der costaricanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Oscar Arias sagte, weder Zelaya noch Übergangspräsident Roberto Micheletti hätten ihre Teilnahme zugesagt. Er werde versuchen, eine Regierung der nationalen Einheit oder eine Amnestie anzustoßen, sagte Arias. Er hoffe, Fortschritte zu erzielen, gehe aber nicht mit allzu hohen Erwartungen in die Gespräche.

Zelaya war während seiner Amtszeit immer weiter nach links gerückt und bei der Wirtschaftselite in Ungnade gefallen. Im Streit über eine zweite Amtszeit war Zelaya dann Ende Juni vom Militär außer Landes gebracht worden. Bislang hat keine ausländische Regierung den derzeitigen Machthaber Micheletti als Übergangspräsidenten anerkannt. Die USA und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) haben eine Rückkehr des gestürzten Präsidenten ins Amt gefordert. Micheletti hat dies jedoch kategorisch ausgeschlossen. Zuletzt stellte er Zelaya bei einer Rückkehr in die Heimat lediglich eine Amnestie in Aussicht.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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