Politik

Tauwetter nach Währungsstreit Hu besucht die USA

100 Dollar und 100 Yuan - der Währungsstreit belastete das Verhältnis beider Länder.

100 Dollar und 100 Yuan - der Währungsstreit belastete das Verhältnis beider Länder.

(Foto: REUTERS)

Zwischen China und den USA herrscht wieder Tauwetter. Nachdem Peking seine Währung mehrmals aufgewertet hat, spricht US-Präsident Obama von "enormen Fortschritten" in den Beziehungen und lädt Chinas Präsident Hu zu einem Staatsbesuch ein. Japan bringt derweil eine Einbeziehung Chinas in die G8 ins Spiel.

Nach Chinas Entgegenkommen im Währungsstreit hat US-Präsident Barack Obama den Präsidenten der Volksrepublik Hu Jintao zu einem Staatsbesuch eingeladen. Hu habe angenommen und beide Seiten würden jetzt einen Zeitpunkt festlegen, sagte ein Berater Obamas nach einem Gespräch der beiden am Rande des G20-Gipfels in Toronto.

Hu sagte, China hoffe, die Koordinierung mit den USA in wichtigen regionalen und internationalen Fragen noch verstärken zu können. Es habe "echte Fortschritte" in den Beziehungen zwischen beiden Ländern gegeben. Obama sprach sogar von "enormen Fortschritten" und kündigte für Anfang August einen Besuch führender US-Wirtschafts- und Sicherheitsexperten in China an. Auf das heikle Thema der chinesischen Währung gingen die Staatschefs der größten und der drittgrößten Wirtschaftsnation nicht ein.

Währungsstreit, Taiwan, Dalai Lama

Am vergangenen Wochenende hatte die Volksrepublik überraschend eine Yuan-Flexibilisierung angekündigt und die Währung seitdem so stark aufgewertet wie seit Jahren nicht mehr. Obama begrüßte US-Angaben zufolge gegenüber Hu den Schritt, dem ein energisches Drängen der Amerikaner vorausgegangen war. Die Umsetzung sei nun sehr wichtig.

Die Delegationen der USA und Chinas treffen sich am Rande des G20-Gipfels.

Die Delegationen der USA und Chinas treffen sich am Rande des G20-Gipfels.

(Foto: AP)

Die USA fordern eine stärkere Aufwertung des Yuan, um das eigene Handelsdefizit abzubauen. Sie werfen China vor, ihre Exporte mit dem niedrigen Yuan zu fördern und so Arbeitsplätze in den USA zu gefährden. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, Hu habe Obama erklärt, dass sein Land keinen Handelsüberschuss mit den USA anstrebe und sogar die Importe erhöht habe. Hu habe zudem darauf gedrungen, mehr High-Tech-Importe in das bevölkerungsreichste Land der Welt zuzulassen.

Auch wenn sich im Währungsstreit eine Annäherung abzeichnet, belastet der Umgang mit Taiwan die Beziehungen der beiden Länder. US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte den Abbruch der Beziehungen zwischen den Armeen als Gefahr für die Stabilität in der Region bezeichnet. China hatte sich zu dem Schritt entschlossen, nachdem die USA ein milliardenschweres Waffengeschäft mit dem von der Volksrepublik als abtrünnige Provinz betrachteten Land angebahnt hatte. Zehntausende Taiwanesen protestierten derweil gegen ein Handelsabkommen mit China. Sie fürchten, die Volksrepublik wolle sich so weiteren Einfluss sichern.

Schließlich sorgte auch ein Treffen Obamas mit dem Dalai Lama, dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter, für Spannungen. Das chinesische Außenministerium hatte den US-Botschafter in Peking einbestellt, um förmlich Protest gegen das Treffen einzulegen. Die Regierung in Peking hielt Obama vor, sein Verhalten habe den US-chinesischen Beziehungen "ernsthaft geschadet".

G9 im Gespräch

Japan zeigte sich in Toronto offen für eine gelegentliche Erweiterung der G8-Gruppe. Die sieben größten Industrieländer und Russland sollten darüber nachdenken, "von Zeit zu Zeit" auch China zu den Gipfeltreffen einzuladen, sagte der Sprecher des japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan im kanadischen Toronto. Die Volksrepublik zu den Beratungen hinzuzuziehen, könne "nützlich und produktiv" sein, ergänzte er. Zudem könne Peking so ermutigt werden, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Auf die Frage, ob Japan für die Bildung einer G9 eintrete, sagte der Regierungssprecher, der Vorschlag sei zunächst nur bei einem "informellen Meinungsaustausch" auf dem G8-Gipfel in Huntsville entstanden. Es bleibe weiterhin dem Gastgeberland überlassen, die Einladungen auszusprechen. Den nächsten G8-Gipfel organisiert Frankreich in Nizza. Neben Japan, Frankreich und Russland gehören Deutschland, die USA, Großbritannien, Kanada und Italien der G-8 an.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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