Politik

Bestürzung über Flugzeugabschuss Hunderte Demonstranten randalieren in Kiew

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(Foto: REUTERS)

Der Ärger in der Ukraine über den Abschuss eines Militärflugzeugs durch Separatisten schlägt in Gewalt um. Hunderte Demonstranten randalieren vor der russischen Botschaft in Kiew und fordern "Faschisten raus!".

Nach dem Abschuss eines ukrainischen Militärflugzeugs im Osten der Ukraine ist die Stimmung in dem Land aufgeheizt. In Kiew haben wütende Demonstranten die russische Fahne vor der russischen Botschaft niedergerissen. Hunderte Demonstranten randalierten vor dem Botschaftsgebäude in der ukrainischen Hauptstadt. Sie kippten Diplomatenfahrzeuge um, bewarfen die Botschaft mit Eiern und riefen "Faschisten raus!". Rund ein Dutzend Polizisten beobachteten die Szene, griffen jedoch nicht ein.

Moskau hatte mehrfach betont, keinen Einfluss auf die Separatisten in der Ostukraine zu haben. Der russische Außenminister Sergej Lawrow appellierte an seinen US-Amtskollegen John Kerry, die Führung in Kiew "zur Vernunft zu bringen". Die Sicherheitskräfte müssten ihre "Anti-Terror-Aktion" gegen militante Gruppen stoppen, sagte Lawrow dem Außenministerium in Moskau zufolge bei einem Telefonat. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Michail Kowal wurden in den vergangenen Tagen mehr als 250 Separatisten getötet. Ein "bedeutender Teil" seien Russen gewesen. Details nannte er nicht.

Beim Abschuss eines Militärflugzeugs in Lugansk waren am Morgen 49 Menschen getötet worden. Präsident Petro Poroschenko drohte den prorussischen Separatisten im Osten des Landes mit Vergeltung. Der Flugzeugabsturz sei ein "zynischer Akt des Terrors, der bestraft werden wird", warnte er.

Merkel und Hollande sind "bestürzt"

Derweil forderten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu effektiven Grenzkontrollen auf. Sprecher der deutschen und der französischen Regierung erklärten, Merkel und Hollande hätten in einem gemeinsamen Telefonat mit Putin ihre Bestürzung über den Vorfall ausgedrückt. Er zeige die Dringlichkeit eines Waffenstillstandes auf, den der ukrainische Präsident Petro Poroschenko angekündigt hatte. Damit dieser von Dauer sein könne, müsse Russland die Grenze zur Ukraine wirksam kontrollieren, um den Zustrom von Waffen und Kämpfern einzudämmen.

Der deutsche Regierungssprecher erklärte, Merkel und Hollande hätten Putin verdeutlicht, dass die russische Regierung ihren Einfluss auf die prorussischen Separatisten geltend machen müsse, damit sich diese an einen Waffenstillstand hielten. Zugleich hätten sie begrüßt, dass Putin Poroschenko offiziell anerkannt hat. Außerdem hätten sie ihre Hoffnung ausgedrückt, dass die Verhandlungen über die Gaslieferungen Russlands an die Ukraine erfolgreich verliefen.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP/rts

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