Politik

Geiseln in Syrien IS-Milizen foltern mit Waterboarding

IS-Kämpfer belagern seit zwei Monaten die Stadt Amerli.

IS-Kämpfer belagern seit zwei Monaten die Stadt Amerli.

(Foto: REUTERS)

Die IS-Terroristen lernen offenbar von den USA. Einem Medienbericht zufolge sollen sie Geiseln durch simuliertes Ertränken misshandeln. Rund um die belagerte Stadt Amerli wollen irakische Kämpfer nun gegen die IS-Miliz vorgehen.

Terroristen der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) bedienen sich offenbar ehemaliger US-Gefängnismethoden. Nach einem Bericht der "Washington Post" folterten sie mindestens vier Geiseln in Syrien durch sogenanntes Waterboarding, die Praxis des simulierten Ertränkens.

Auch der amerikanische Journalist James Foley, den die Terroristen jüngst enthauptet hatten, soll so misshandelt worden sein. Die Zeitung beruft sich auf namentlich nicht genannte Informanten, die mit den Entführungsfällen vertraut sein sollen.

Das umstrittene Waterboarding hatte die US-Regierung nach den Terrorattacken vom 11. September 2001 eingeführt. Dabei werden Gefangene auf ein Brett gelegt, ihr Mund wird mit einem Tuch verdeckt - dann wird Wasser über ihr Gesicht gegossen. Als Folge meinen die Opfer zu ersticken. Präsident Barack Obama hatte dies als Folter bezeichnet und abgeschafft. Die Terrormilizen "wissen genau, wie das gemacht wird", zitierte das Blatt einen der Informanten.

Verzweifelte Lage in Amerli

Die irakische Luftwaffe beschoss indes IS-Stellungen rund um die belagerte Stadt Amerli. Zeitgleich sei eine Bodenoffensive zur Befreiung der zwischen Kirkuk und Bagdad gelegenen Kleinstadt in Vorbereitung, sagten zwei Vertreter der irakischen Armee. Tausende schiitische Milizionäre haben im Norden von Amerli Stellung bezogen, während die irakische Armee vom Süden auf die Stadt vorrückt.

Amerli wird seit zwei Monaten von den IS-Extremisten belagert. In ihr leben rund 12.000 Menschen - überwiegend schiitische Turkmenen, die von den radikalsunnitischen Dschihadisten als "Ketzer" betrachtet werden. Die Vereinten Nationen warnen vor einem möglichen Massaker an den Turkmenen.

Die Lage in der Stadt spitzt sich dabei dramatisch zu. Die Einwohner sind von der Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln abgeschnitten. Nach Angaben des Generalleutnants Abdulamir al-Saidi flog die irakische Armee zudem Luftangriffe auf IS-Stellungen in der weiter südlich gelegenen Ortschaft Dschabal Hamrin.

Die USA prüfen nach Angaben eines US-Regierungsvertreters, ob sie sich an der Rettung der Einwohner von Amerli beteiligen. "Es könnte eine humanitäre oder eine militärische Operation sein. Oder beides", sagte ein Regierungsvertreter. Die US-Luftwaffe fliegt bereits seit Anfang August Luftangriffe auf die Dschihadisten, um die irakische Armee und kurdische Peschmerga-Soldaten im Kampf gegen den IS zu unterstützen.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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