In Kobane erobern IS-Dschihadisten die Kommandozentrale der Kurden. Mit einem Großaufgebot kappen sie gleichzeitig deren wichtigste Nachschubroute. Damit steht der IS kurz davor, einen durchgängigen Grenzstreifen zur Türkei zu kontrollieren.

Beim Kampf um die nordsyrische Grenzstadt Kobane hat die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) laut Aktivisten das Hauptquartier der kurdischen Streitkräfte erobert. Die Islamisten hätten die Kommandozentrale eingenommen, berichtet die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Nach Angaben kurdischer Aktivisten haben die Dschihadisten auch massive Angriffe auf eine wichtige Verbindungsstraße zur türkischen Grenze begonnen, um die letzte Kurdenbastion in der Region gänzlich von der Außenwelt abzuschneiden.

Nach Angaben der Londoner Beobachtungsstelle brachte der IS in Ostkobane mit Motorrädern Waffennachschub zu seinen Kämpfern, um die lebenswichtige Versorgungsroute der Kurden zu kappen. Ein kurdischer Aktivist namens Farhad al-Schami in der Ortschaft sagte am Telefon, die Dschihadisten nähmen die Straße seit dem frühen Morgen unter massiven Beschuss.

Seinen Informationen nach starben in dieser Woche rund 200 kurdische Kämpfer in der strategisch wichtigen Grenzstadt. Seit Montag gibt es erbitterte Straßenkämpfe in Kobane, wobei die Dschihadisten trotz internationaler Luftangriffe auf ihre Versorgungslinien immer wieder vorrückten. Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als ob die IS-Kämpfer zurückgedrängt worden wären.

Die Türkei hat an ihrer Südgrenze Panzerverbände in Schuss- und Sichtweite von Kobane stationiert, ist aber nicht bereit, allein mit Bodentruppen gegen den IS vorzugehen. Sollte der IS Kobane erobern, hätten die sunnitischen Extremisten einen durchgängigen Grenzstreifen zur Türkei unter ihrer Kontrolle.