Kurden verteidigen Kobane IS-Kämpfer vorerst zurückgedrängt
08.10.2014, 11:26 Uhr
Offenbar ist es den kurdischen Kämpfern gelungen, die Dschihadisten des IS aus einigen Stadtvierteln von Kobane zu vertreiben.
(Foto: dpa)
Kobane wird fallen - dessen sind sich die meisten Zaungäste der Schlacht um die kurdische Stadt sicher. Doch nun vermelden Aktivisten kleine Erfolge gegen die vorrückenden Dschihadisten. Die Frage ist nur, wie lange sie durchhalten.
Kurdische Kämpfer haben nach Angaben von lokalen Medien und Aktivisten den Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der syrischen Grenzstadt Kobane gebremst. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gelang es den Milizionären, dschihadistische Kämpfer aus Straßenzügen im Osten der Ortschaft zu vertreiben.
"Sie sind nun vor den Toren der Stadt Kobane", bestätigte der stellvertretende Außenminister des gleichnamigen Bezirks, Idris Nassan. Der Beschuss und das Bombardement seien sehr wirkungsvoll gewesen und hätten die Kämpfer des IS dazu veranlasst, viele Positionen zu räumen. "Das ist ihr größter Rückzug seit sie in die Stadt eingedrungen sind", sagte Nassan. "Wir können davon ausgehen, dass das der Beginn ihres Rückzuges aus der Region ist."
Auch die kurdische Nachrichtenseite Welati vermeldet, dass internationale Luftschläge sowie die kurdische Gegenwehr die sunnitischen IS-Extremisten zum Rückzug an den östlichen Stadtrand gezwungen hätten. Ein Sprecher der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) sprach von einer "Gegenoffensive" der Kurden.
Syrische Kurdenpartei fordert Waffen
Vertreter der syrisch-kurdischen Partei PYD haben angesichts der Lage in Kobane die internationale Gemeinschaft eindringlich um schwere Waffen zur Verteidigung der Stadt gebeten. "Jeder sagt 'wir stehen Euch bei'", sagte der Ko-Präsident der PYD, Salih Muslim, der türkischen Zeitung "Hürriyet Daily News. Kein Land unternehme dafür aber konkrete Schritte. "Wir wollen panzerbrechende Waffen."
Muslim forderte von der Türkei einen Korridor für Kämpfer der Volksschutzeinheiten (YPG), die in Enklaven östlich und westlich der vom IS umstellten Stadt Kobane einsatzbereit seien. "Unsere bewaffneten Kämpfer in Afrin und Cizre warten darauf, sich den Kämpfern in Kobane anzuschließen. Aber wir müssen türkisches Territorium nutzen, um diese Kämpfer nach Kobane zu bringen." Muslim sagte, bei einem Treffen mit Vertretern der Regierung in Ankara hätten diese ihm unter anderem eine Passage der Kämpfer über die Türkei in Aussicht gestellt. Bislang sei aber nichts geschehen.
Auf die Luftangriffe der Anti-IS-Allianz wollen die Kurden nicht bauen. Seit die Dschihadisten am Montag erstmals nach Kobane eingedrungen waren, haben die USA und ihre arabischen Verbündeten zwar ihre Luftangriffe auf Stellungen der Extremisten verdoppelt. Militärexperten sind allerdings überzeugt, dass die Miliz mit Luftangriffen allein nicht zu besiegen ist.
Rund 185.000 Menschen sind seit Beginn der Gefechte aus der Region geflohen, viele von ihnen wohl in die Türkei. Dort mehren sich die Proteste der kurdischen Bevölkerung gegen die Regierung in Ankara, die zwar Panzer an der Grenze auffahren ließ, sich aber aus dem Kampf um Kobani heraushält.
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Quelle: ntv.de, nsc/dpa/rts