Politik

Ölfirmen in Startlöchern Iraker feiern Abzug der US-Armee

Die Iraker feiern den Rückzug der US-Streitkräfte aus den Städten und Dörfern ihres Landes. Unterdessen stehen bereits die Ölfirmen in den Startlöchern. Steht doch nun die Vergabe von acht Lizenzverträgen für die Öl- und Gas-Förderung an.

Die irakische Armee bei einer Parade zum Abzug der US-Truppen.

Die irakische Armee bei einer Parade zum Abzug der US-Truppen.

(Foto: dpa)

Die US-Soldaten räumten in den nördlichen Städten Samarra und Tikrit inzwischen zwei Stützpunkte. Nach Angaben von Augenzeugen trafen sie auch Vorbereitungen für ihren Abzug aus ihren letzten Stützpunkten in der Hauptstadt Bagdad und in der nördlichen Stadt Mossul..

Gemäß einem Abkommen zwischen dem Irak und den USA müssen die US- Kampftruppen die irakischen Städte und Dörfer bis zu diesem Dienstag verlassen. Danach sind noch rund 134.000 Soldaten in Militärstützpunkten außerhalb der Ortschaften stationiert. Der komplette Abzug aus dem Irak ist bis Ende 2011 vorgesehen. US-General David Petraeus zeigte sich überzeugt, dass die irakische Armee die Sicherheit im eigenen Land garantieren könne. "Mit 650.000 Soldaten und Offizieren können die irakischen Streitkräfte dies leisten", sagte er in Kairo. Ministerpräsident Nuri al-Maliki hatte den Tag des Abzuges der letzten US-Soldaten aus den irakischen Städten zum nationalen Feiertag erklärt.

Lizenzverträge werden vergeben

Er hat es hinter sich: Der 51-Jährige Kelly Gaskey aus Cleveland verlässt den Außenposten in Bagdad.

Er hat es hinter sich: Der 51-Jährige Kelly Gaskey aus Cleveland verlässt den Außenposten in Bagdad.

(Foto: AP)

En inzwischen abgeflauter Sandsturm brachte unterdessen den Zeitplan des Öl-Ministeriums in Bagdad durcheinander. Das Ministerium erklärte, die ursprünglich für diesen Montag und Dienstag geplante Vergabe von acht Lizenzverträgen für die Öl-und Gas-Förderung durch ausländische Konzerne werde wegen des Sandsturms um einen Tag verschoben. Denn der Flughafen von Bagdad musste am Sonntag wegen des Unwetters geschlossen bleiben. Einige der Vertreter der insgesamt 35 Firmen, die sich an der Ausschreibung beteiligt haben, hätten deshalb nicht pünktlich zu der Bekanntmachung, die im Fernsehen live übertragen werden soll, erscheinen können. Beworben haben sich unter anderem Chevron, Total, Shell und ExxonMobil.

Die irakische Regierung braucht das Geld dringend für Infrastrukturprojekte. Da sich die Parteien bis jetzt noch nicht auf ein neues Öl-Gesetz haben einigen können, muss die Regierung - und vielleicht auch das Parlament - anschließend noch über die Lizenzvergabe entscheiden. Das derzeit geltende Öl-Gesetz sieht keine Vergabe von Lizenzen an ausländische Konzerne vor.

Sechs Menschen kamen unterdessen ums Leben, als Polizisten beim Entschärfen einer Autobombe ein Fehler unterlief. Nach Angaben der Polizei starben durch den Unfall in einem Vorort der Stadt Mossul fünf Polizisten und ein Passant. Das mit Sprengstoff bepackte Auto war in einem Viertel geparkt worden, in dem vorwiegend Christen leben. Tausende von Christen sind in den vergangenen Jahren aus Mossul geflohen, das sich zu einer Hochburg der El-Kaida-Terroristen entwickelt hat. Am Vormittag schon waren in Mossul zwei Polizisten gestorben, als auf einer kleinen Brücke ein Sprengsatz detonierte. Andernorts in der Stadt fand die Polizei die Leichen von fünf unbekannten Mordopfern.

In den vergangenen Wochen hat eine ganze Serie von Anschlägen mit vielen Toten das Land erschüttert.

In den vergangenen Wochen hat eine ganze Serie von Anschlägen mit vielen Toten das Land erschüttert.

(Foto: dpa)

 

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen verübten Unbekannte außerdem ein Attentat auf ein führendes Mitglied der Islamischen Partei. Der Arzt Dschalil Matar starb in der Nacht zum Montag, als in der westlichen Stadt Ramadi eine Magnetbombe unter seinem Auto explodierte. Die Islamische Partei ist die stärkste Partei der Sunniten im irakischen Parlament.


 

Quelle: ntv.de, dpa

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