Politik

"Mörder und Terroristen" Iran droht Isis-Kämpfern

Auf diesem Bild, das Dschihadisten über Twitter verbreiten, sollen brennende Fahrzeuge der Armee zu sehen sein.

Auf diesem Bild, das Dschihadisten über Twitter verbreiten, sollen brennende Fahrzeuge der Armee zu sehen sein.

(Foto: dpa)

Die Kämpfe im Irak rufen die Nachbarstaaten auf den Plan. Irans Präsident Ruhani erklärt, es stünden viele Freiwillige bereit, um "die Terroristen in ihre Schranken zu weisen". Diese machen bislang immer weitere Geländegewinne.

Der Iran ist bereit, in den Konflikt im benachbarten Irak einzugreifen. Das Land werde nicht zögern, heilige Stätten des Islam zu verteidigen, sagte Präsident Hassan Ruhani. Es hätten sich bereits zahlreiche Freiwillige gemeldet, um "die Terroristen in ihre Schranken zu weisen". Der Iran ist die regionale Schutzmacht der Schiiten, die Bevölkerungsmehrheit im Irak.

Der iranische Präsident sprach von "Mördern und Terroristen", gegen die es heilige Stätten in irakischen Orten wie Kerbala, Nadschaf und Samarra zu verteidigen gelte. Noch am Samstag hatte Ruhani erklärt, die Teheraner Regierung habe keine Truppen in den Irak geschickt und werde dies sehr wahrscheinlich auch nie tun. Westliche Diplomaten gehen dagegen davon aus, dass der Iran Militärberater der Elite-Einheit der Revolutionären Garden ins Nachbarland entsandt hat.

Ruhani ist bereit, Kämpfer in den Irak zu schicken.

Ruhani ist bereit, Kämpfer in den Irak zu schicken.

(Foto: imago/UPI Photo)

Ruhanis Äußerungen riefen umgehend den Erzfeind Irans in der Region, das sunnitische Machtzentrum Saudi-Arabien, auf den Plan. Außenminister Prinz Saud al-Faisal warnte vor einer internationalen Einmischung in den Konflikt. Die legitimen Forderungen des Volkes und der Wunsch nach nationaler Einheit müssten erfüllt werden, ohne dass die politische Agenda von außen bestimmt werde. Der Konflikt trage immer mehr die Züge eines Bürgerkriegs und die Folgen für die gesamte Region seien kaum absehbar, sagte der Minister.

Isis attackiert Raffinerie

Ein Bombenanschlag in Sadr City, nordöstlich von Bagdad.

Ein Bombenanschlag in Sadr City, nordöstlich von Bagdad.

(Foto: dpa)

Die sunnitische Extremistengruppe Isis setzte unterdessen ihren Vormarsch im Irak fort und brachte die größte Raffinerie des Landes weitgehend unter ihre Kontrolle. Mehrere Öltanks gerieten bei dem Angriff in Brand. Ein Angestellter der Raffinerie sagte, die Beschäftigten seien geflohen. Mehrere Soldaten seien bei den Kämpfen getötet oder verletzt worden.

Die Raffinerie war am Vorabend wegen des Vormarschs der Dschihadisten geschlossen worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur "All Iraq" reagierten irakische Regierungstruppen mit Luftangriffen auf Stützpunkte der sunnitischen Extremisten.

Doch keine Luftangriffe

Die USA wollen entgegen den Erwartungen vorerst keine Luftangriffe im Irak fliegen. Vielmehr forderte US-Präsident Barack Obama seine Sicherheitsberater auf, eine umfassende Strategie auszuarbeiten, um die Bedrohung durch Islamisten im Irak und im benachbarten Syrien zu mindern.

"Der Präsident konzentriert sich auf eine umfassende Strategie, nicht bloß auf eine rasche militärische Reaktion", sagte ein leitender Regierungsbeamter. Im Gespräch ist nun laut US-Vertretern, Sondereinsatztruppen in den Irak zu schicken, die das irakische Militär mit Informationen und Ratschlägen versorgen sollen. Das würde es den irakischen Truppen ermöglichen, einen Gegenangriff zu starten, hoffen die US-Beamten.

Später könnten die USA dann immer noch mit Luftschlägen reagieren, falls dies notwendig sein sollte, heißt es. Grundsätzlich aber sieht die Regierung Angriffe aus der Luft skeptisch.

Isis hatte vergangene Woche in einer Blitzoffensive Mossul und die umliegende Provinz Ninive sowie Teile der angrenzenden Provinzen in ihre Gewalt gebracht. Vielerorts zog sich die Armee kampflos zurück, zahlreiche Soldaten desertierten. Zwischenzeitlich rückte Isis, die auch von gemäßigten Sunniten unterstützt wird, bis nah an die Hauptstadt Bagdad heran, doch startete die irakische Regierung inzwischen eine Gegenoffensive und eroberte eigenen Angaben zufolge mehrere Städte nördlich von Bagdad zurück.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/DJ

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