Politik

Distanzierung von Großbritannien Iran will Botschafter ausweisen

Bald verwaist? Die britische Botschaft in Teheran.

Bald verwaist? Die britische Botschaft in Teheran.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Als Reaktion auf die neuen Sanktionen im Atomstreit hat das iranische Parlament die Regierung angewiesen, die Beziehungen zu Großbritannien einzuschränken. Die Abgeordneten stimmten mit deutlicher Mehrheit für einen entsprechenden Gesetzentwurf.

Die politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen sollen innerhalb von zwei Wochen greifen. Sie würden unter anderem dazu führen, dass der britische Botschafter das Land verlassen müsste. Außerdem ist die Abberufung des iranischen Botschafters aus London vorgesehen. Die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sollen auf ein Minimum begrenzt werden.

Klage über "feindliche Politik"

In einer ersten Parlamentsdebatte über das Vorhaben hatte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Allaheddin Borudscherdi, am Mittwoch von einer feindlichen Politik Londons gegenüber seinem Land gesprochen. Neben Großbritannien hatten auch die USA und Kanada am vergangenen Montag als Reaktion auf den jüngsten Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), der erstmals "glaubwürdige Hinweise" auf eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms auflistet, weitere Sanktionen gegen Teheran verhängt. Mit den USA unterhält der Iran seit mehr als 30 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr. Die Beziehungen zu Kanada wurden bereits eingeschränkt.

Die Regierung in London hatte vor einigen Tagen seine Sanktionen gegen die Islamische Republik verstärkt. Der Westen wirft dem Iran vor, nach Kernwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. 

Iran droht Türkei

Unterdessen schließt der Iran einen Angriff auf die Türkei nicht aus, sollten in dem Nachbarland tatsächlich Teile eines Nato-Raketenschutzschirms errichtet werden. "Wir sind bereit, den Nato-Raketenschild in der Türkei anzugreifen, wenn wir einer Bedrohung ausgesetzt sind, und dann werden wir anderen Zielen nachgehen", wird Amir Ali Hadschisadeh zitiert, der bei den Revolutionsgarden für Luft- und Raumfahrt zuständig ist.

Die Türkei hatte im September zugestimmt, dass auf ihrem Territorium Teile eines Raketenfrühwarnsystems der Nato errichtet werden können. Die Führung in Teheran vermutet dahinter einen Schachzug der USA: Israel soll vor einem Gegenschlag des Iran geschützt werden, falls es die Atomanlagen der Islamischen Republik angreifen sollte.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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