Politik

Norwegischer Massenmörder Isolationshaft für Breivik endet

Hier sitzt der Attentäter hinter Gittern.

Hier sitzt der Attentäter hinter Gittern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der norwegische Attentäter Breivik wird nicht länger in kompletter Isolationshaft sitzen. Eine Kontaktsperre, insbesondere zu Medien, bleibt aber bestehen. "In Wirklichkeit wird sich wenig für ihn ändern", sagt der zuständige Staatsanwalt. Die Ermittler sind sich inzwischen sicher, dass Breivik als alleiniger Täter für den Tod von 77 Menschen verantwortlich ist.

Nach knapp drei Monaten wird der geständige norwegische Attentäter Anders Behring Breivik aus der Isolationshaft entlassen. "Wir werden die vollständige Isolation nicht über den 17. Oktober hinaus verlängern", sagte Polizei-Staatsanwalt Christian Hatlo. Die bisher verfügte Frist für die Kontaktsperre läuft am Montag aus. Es gebe für eine weitere komplette Isolation Breiviks keine Notwendigkeit mehr.

Behring Breivik werde aber im Hochsicherheitsgefängnis von Ila bei Oslo aus Sicherheitsgründen weiterhin getrennt von anderen Gefängnisinsassen inhaftiert sein. Zudem werde die Untersuchungshaft weiter mit strengen Auflagen, darunter dem Verbot von Medienkontakten, verbunden bleiben. "In Wirklichkeit wird sich wenig für ihn ändern", sagte Hatlo. Die Untersuchungshaft dauert zunächst bis zum 14. November; danach muss ein Richter über eine Verlängerung entscheiden.

Breivik nennt Haft "Folter"

Neue Aufnahmen: Breivik kurz nach Zündung der Autobombe in Oslo.

Neue Aufnahmen: Breivik kurz nach Zündung der Autobombe in Oslo.

(Foto: REUTERS)

Behring Breivik hatte am 22. Juli auf der norwegischen Insel Utöya das Feuer auf Teilnehmer eines Jugendlagers der regierenden Arbeiterpartei eröffnet und 69 Menschen getötet. Zuvor hatte der 32-jährige Rechtsextremist einen Bombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo verübt, bei dem acht Menschen starben. Seit seiner Festnahme am selben Tag saß er in Isolationshaft; bei einem Gerichtstermin im August hatte er dies als "Foltermethode" bezeichnet.

Alle bisherigen 14 Verhöre mit einer Gesamtdauer von etwa hundert Stunden hätten zweifelsfrei ergeben, dass der Norweger bei seiner Tat allein gehandelt habe, teilten die Behörden mit. Die Fahnder sind sich nach ihren eigenen Angaben auch "immer sicherer", dass Breivik allein zur Herstellung der sehr kräftigen Bombe fähig war, die vor dem Osloer Regierungshochhaus detonierte.

Die Polizei hat seit dem Verbrechen 467 Überlebende von Utøya sowie 319 Zeugen zum Bombenanschlag in Oslo verhört. Hinzu gekommen seien 510 "andere Verhöre", hieß es in der norwegischen Hauptstadt. Der Prozess gegen Breivik wird wegen des beispiellosen Umfangs der Aufklärungsarbeit erst nächstes Jahr erwartet.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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