Politik

Israel weitet Offensive aus Israel dementiert Soldatenentführung

Die israelische Bodenoffensive wird zum Häuserkampf.

Die israelische Bodenoffensive wird zum Häuserkampf.

(Foto: REUTERS)

Erst der Raketenbeschuss, dann die Bodenoffensive und nun der erbitterte Häuserkampf: Die Zahl der Toten im Gazastreifen steigt dramatisch an. Die Hamas behauptet, einen israelischen Soldaten in ihrer Gewalt zu haben. Israel spricht von unwahren Gerüchten.

Israel hat die Darstellung militanter Palästinenser zurückgewiesen, wonach ein israelischer Soldat in den Händen der Kassam-Brigaden ist. "Es gibt keinen entführten Soldaten, die Gerüchte sind falsch", sagte der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ron Posor. Der bewaffnete Arm der militanten Palästinensergruppe Hamas hatte zuvor erklärt, während der Kämpfe im Gazastreifen einen israelischen Soldaten gefangen genommen zu haben. Ein maskiertes Mitglied der Kassam-Brigaden hatte im Hamas-TV gesagt, der Soldat sei in ihrer Gewalt.

"Der israelische Soldat Schaul Aaron ist in den Händen der Essedin-el-Kassam-Brigaden", hatte ein Sprecher der Brigaden mit dem Kampfnamen Abu Obeida im Fernsehen gesagt. In Gaza war es daraufhin zu Jubelszenen gekommen; von ähnlichen Szenen berichteten Korrespondenten aus Ramallah und Hebron im Westjordanland.

Obama sorgt sich

US-Präsident Barack Obama äußerte sich beunruhigt über die hohe Zahl der Opfer im Gaza-Konflikt und kündigte eine Vermittlungsmission von Außenminister John Kerry in die Region an. Die "steigende Zahl an Opfern, darunter eine steigende Zahl palästinensischer Zivilisten und der Verlust israelischer Soldaten" bereiteten dem Präsidenten Sorge, erklärte das Weiße Haus.

Obama billigte Israel gleichzeitig erneut das Recht auf Selbstverteidigung im Konflikt mit der Hamas zu. Zudem informierte Obama den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat, dass Kerry bald nach Kairo reisen werde, um nach Möglichkeiten für eine "sofortige Beendigung der Feindseligkeiten" zu suchen.

"Bis alle Ziele erreicht sind"

Netanjahu selbst kündigte eine Ausweitung der Bodenoffensive im Gazastreifen an. "Wir werden nicht aufhören, bis alle Ziele erreicht sind", sagte er in Tel Aviv. Die radikal-islamische Hamas sei selbst für die vielen Toten unter den Zivilisten in dem Palästinensergebiet verantwortlich.

"Israel hat diesen Kampf nicht selbst gewählt, er ist uns aufgezwungen worden", sagte der Regierungschef. Das Vorgehen gegen die Tunnel und Raketen der Hamas sei lebensnotwendig für die Sicherheit der Bürger Israels. Es könnten noch "schwere Tage" bevorstehen, sagte Netanjahu. Nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Mosche Jaalon kann die Zerstörung eines Großteils der Tunnel binnen zwei bis drei Tagen abgeschlossen sein.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas zahle "einen sehr hohen Preis und wir versetzen ihr weiter harte Schläge", so Jaalon. Israel bedaure den Tod jedes Zivilisten im Gazastreifen, sagte der Verteidigungsminister. Die Hamas trage jedoch die Verantwortung für das Blutvergießen.

Netanjahu: "Es gibt Rückhalt in der Welt"

Netanjahu sieht "sehr starken" internationalen Rückhalt für die Gaza-Offensive. Israel habe "internationale Legitimität" für seine Militäroperation gewonnen, nachdem die radikalislamische Hamas einen von Ägypten ausgearbeiteten Entwurf für einen Waffenstillstand abgelehnt habe, sagte der Premier im Verteidigungsministerium in Tel Aviv.

Bei den schwersten Angriffen auf den Gazastreifen seit Jahren wurden allein am Sonntag fast einhundert Menschen getötet worden. Palästinensische Rettungskräfte zählten mindestens 96 Leichen in dem Küstenstreifen. Insgesamt starben seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli schon mehr als 430 Menschen im Gazastreifen. Auch die israelische Armee hat hohe Verluste. Allein am Sonntag wurden demnach 13 Soldaten getötet, insgesamt in dem Einsatz bislang 18.

UN-Generalsekretär Ban ist derzeit auf einer Vermittlungsreise in Nahost im Bemühen um einen dauerhaften Waffenstillstand. Nach einem Besuch in der katarischen Hauptstadt Doha wird Ban im Verlauf der Woche in Kuwait, Ägypten, Israel, im Westjordanland und in Jordanien erwartet. Zugleich forderte Ban Israel zu größerer Rücksicht gegenüber Zivilisten im Gazastreifen auf. "Israel muss viel mehr tun, um Zivilisten zu schützen", sagte er in Doha.

Quelle: ntv.de, sba/dpa/AFP

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