Politik

1000 Tage entführt Israel erinnert an Gilad Schalit

Israel erinnert an diesem Samstag an den Soldaten Gilad Schalit, den militante Palästinenser 1000 Tage zuvor in den Gazastreifen verschleppt haben. Die beiden größten Tageszeitungen "Jediot Achronot" und "Maariv" widmeten dem Gedenktag Sonderseiten und druckten die Zahl "1000" groß auf ihren Titelseiten. Vor dem Protestzelt, das Schalits Eltern vor dem Amtssitz des scheidenden Ministerpräsidenten Ehud Olmert in Jerusalem aufgestellt haben, ist am Samstagabend eine Großkundgebung geplant. Danach wollen die Eltern das Zelt räumen.

Der 22-Jährige war am 25. Juni 2006 von militanten Palästinensern unter Führung der radikal-islamischen Hamas am Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen entführt worden. Die Angehörigen haben nach eigenen Angaben seit mehr als einem Jahr kein Lebenszeichen mehr erhalten. Sie sorgen sich vor allem um den Gesundheitszustand des jungen Soldaten, der an einem unbekannten Platz von der Hamas festgehalten wird.

Die israelische Menschenrechtsorganisation B'tselem forderte die Hamas auf, den Entführten sofort freizulassen. Das internationale humanitäre Völkerrecht klassifiziere Geiselnahme als Kriegsverbrechen. Darüber hinaus müssten die Geiselnehmer den Entführten human behandeln und Besuche von Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) gestatten. Die Verweigerung des Besuchsrechts sei ein eklatanter Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht.

Nach einem vorerst fehlgeschlagenen Gefangenenaustausch haben sich die Fronten zwischen Israel und der Hamas weiter verhärtet. Israel nahm am Donnerstag zehn hochrangige Hamas-Mitglieder im Westjordanland fest und droht damit, die Haftbedingungen für Hamas- Gefangene in israelischen Gefängnissen zu verschärfen. Als Reaktion drohten Hamas-Vertreter, auch die Bedingungen für Schalit zu verschärfen, ihm Schaden zuzufügen und weitere israelische Soldaten entführen zu wollen.

Der Gefangenenaustausch zwischen Israel und Hamas war am Dienstag vorerst gescheitert. Beide Seiten konnten sich nicht auf eine Liste von 450 freizulassenden Palästinensern einigen, die unter anderem wegen der Planung oder Beteiligung an tödlichen Anschlägen in Israel lebenslange Freiheitsstrafen verbüßen. Strittig ist auch die israelische Forderung, einen Teil der Häftlinge ins Ausland abschieben zu wollen.

Nach einem Bericht der arabischen Tageszeitung "Al Hayat" ist die Hamas bereit, noch vor Auslaufen der Amtszeit Olmerts in zwei Wochen den Gefangenenaustausch zu regeln. Dies gilt in Israel als unwahrscheinlich, weil die Radikalislamisten entgegen aller ihrer bisherigen Aussagen von Maximalforderungen abrücken müssten. Darüber hinaus hat sich die israelische Regierung mit ihrer Aussage gebunden, keine "roten Linien" zu überschreiten.

Quelle: ntv.de

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