Geschosse treffen Wohnhäuser Israel greift gezielt Hamas-Führer an
16.07.2014, 04:26 UhrDie Waffenruhe hat keine Chance. Die radikalislamische Hamas feuert unentwegt Raketen ab. Und auch Israels Luftwaffe setzt ihre Attacken wieder fort. Nachdem das Land sein erstes Todesopfer der jüngsten Eskalation zu beklagen hat, besonders intensiv.
Die Antwort erfolgt prompt: Nachdem die radikalislamische Hamas eine Waffenruhe ignoriert hat, schlägt Israels Luftwaffe mit gezielten Angriffen auf Wohnhäuser von Spitzenvertretern der Organisation zurück.
Augenzeugen zufolge landeten zwei Geschosse im Haus des Hamas-Anführers Mahmud al-Sahar im Westen der Stadt Gaza. Das vierstöckige Gebäude stürzte ein, eine benachbarte Moschee sowie andere Nachbarhäuser wurden beschädigt. Zur Zeit des Angriffs befanden sich angeblich aber keine Personen in dem Gebäude des Hamas-Führers.
Auch das Haus des Funktionärs Bassem Naim ist laut Augenzeugen Ziel eines israelischen Luftschlags geworden. In Dschabalija im nördlichen Gazastreifen hätten Kampfflugzeuge zudem das Haus von Ex-Gesundheitsminister Fathi Hammad und das Haus des Abgeordneten Ismail al-Aschkar angegriffen. Auch von dort gab es zunächst allerdings keine Berichte über Opfer.
Am Dienstag hatte es kurzzeitig Hoffnungen auf eine Feuerpause gegeben: Israel akzeptierte den ägyptischen Vorschlag einer Waffenruhe und stellte seine Angriffe am Morgen ein. Die Hamas lehnte den Vorschlag aber ab, weil sie sich durch die Ägypter bevormundet fühlten. Der hochrangige Hamas-Funktionär Issat al-Rischak schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Der ägyptische Vorschlag ist weder mit der Hamas noch mit dem Islamischen Dschihad noch mit irgendeiner anderen palästinensischen Widerstandsfraktion erörtert oder diskutiert worden." Die Hamas feuerte deshalb ununterbrochen weiter Raketen ab. Und nachdem es auf israelischer Seite seit dem Beginn der jüngsten Militäroffensive das erste Todesopfer durch palästinensischen Beschuss gab, kündigte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu eine Intensivierung der Angriffe im Gazastreifen an.
Auslöser für das Aufflammen der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern, die seit dem 8. Juli mehr als 200 Menschenleben gekostet hat, waren die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern und der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jungen.
Quelle: ntv.de, ieh/AFP