"Terrorstätte" im Libanon angegriffen Israel reagiert auf Raketenbeschuss
23.08.2013, 08:10 Uhr
Bei dem Raketenangriff auf Israel wurde niemand verletzt - allerdings gab es Sachschaden.
(Foto: dpa)
Nach dem Beschuss mit drei Raketen aus dem Libanon reagiert Israel mit einem Luftangriff. Man habe eine "Terrorstätte" zwischen Beirut und Sidon angegriffen, teilt die Armee mit. Bei dem Raketenbeschuss am Vortag soll auch ein von Deutschen betriebenes Heim für Holocaust-Überlebende getroffen worden sein.
Israel hat mit einem Luftangriff südlich von Beirut auf eine Salve von Katjuscha-Raketen aus dem Libanon reagiert. Israelische Kampfflugzeuge hätten in der Nacht den Stützpunkt einer radikalen Palästinensergruppe südlich von Beirut angegriffen, meldete die Polizei in der libanesischen Hauptstadt. Die israelische Armee teilte mit, es handele sich um die Reaktion auf den Raketenangriff vom Vortag. Es war das erste Mal seit fast zwei Jahren, dass Raketen aus dem Libanon in Israel einschlugen.
Die Luftwaffe habe eine "Terrorstätte" in Naame zwischen Beirut und Sidon angegriffen und direkte Treffer verzeichnet, teilte die Armee mit. Ziel des israelischen Luftangriffs war nach libanesischen Angaben ein Stützpunkt der Volksfront zur Befreiung Palästinas - Generalkommando (PFLP-GC).
Die Gruppe um Ahmed Dschibril unterhält enge Beziehungen zum Iran sowie zur libanesischen Hisbollah und wird vom Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt. Die Regierung in Damaskus steht derzeit wegen mutmaßlicher Giftgasangriffe unter Druck. Kurz bevor die Raketen auf Israel abgefeuert wurden, hatte sie behauptet, Israel sei Teil einer Verschwörung gegen Syrien.
Nach Angaben aus dem Umfeld der Palästina-Volksfront richtete der israelische Angriff keinen Schaden an, auch wurde niemand verletzt. Vertreter der Gruppe sagten libanesischen Medien, die Volksfront habe mit dem Angriff auf Israel nichts zu tun.
Heim für Holocaust-Überlebende getroffen
Eine Gruppierung namens Abdullah-Assam-Brigaden bekannte sich über den Kurznachrichtendienst Twitter zu der Tat. Sie ist nach einem palästinensischen Islamistenprediger benannt, der als Mentor des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden galt. Sie hatte sich in den vergangenen Jahren schon mehrmals zu Raketenangriffen auf Israel bekannt, zuletzt im November 2011. Es handelt sich um eine kleinere Gruppierung, deren Mitglieder häufig in palästinensischen Flüchtlingslagern im Süden des Libanons leben.
Am Vortag waren vier Raketen von libanesischem Gebiet aus auf Israel abgefeuert worden. Die israelische Raketenabwehr "Eiserne Kuppel" fing zwischen den Küstenstädten Akko und Naharia eine Rakete in der Luft ab. Zwei Geschosse schlugen in Ortschaften im Norden des Landes ein und richteten dort Sachschaden an. Verletzt wurde niemand. Mitte August war Israel zuletzt mit einer Rakete von der ägyptischen Halbinsel Sinai angegriffen worden.
Nach bisher unbestätigten Augenzeugenberichten schlug eine 122-Millimeter Katjuscha-Rakete im Hof eines Erholungsheims für Holocaust-Überlebende ein. Dabei seien mehrere Gebäude und Fahrzeuge am Haus "Beth El" in Shavei Zion beschädigt worden. Personen seien nicht zu Schaden gekommen, hieß es demnach.
Zur Zeit des Raketeneinschlags soll sich eine Gruppe von etwa 40 Holocaust-Überlebenden in dem von Deutschen betriebenen Erholungsheim aufgehalten haben. Die Arbeit in dem Heim, in dem die Bewohner einen kostenlosen Erholungsurlaub verbringen können, wird mit Spenden aus Deutschland finanziert. Alle Gäste und die Mitarbeiter des Heims seien dem Luftalarm gefolgt und hätten rechtzeitig in Schutzräumen Zuflucht gefunden, hieß es.
Quelle: ntv.de, dpa