Schwimmende Bomben Israel sperrt Badestrände
02.02.2010, 16:10 Uhr
Israelische Polizisten patrouillieren an den Stränden.
(Foto: REUTERS)
An der Küste nördlich des Gazastreifens tauchen Sprengsätze auf. Die Strände werden für den Badeverkehr gesperrt. Derweil stoppt die Hamas-Organisation Verhandlungen mit Israel über einen Gefangenenaustausch.
Nach dem Fund zweier schwimmender Bomben hat Israel seine Badestrände an der südlichen Mittelmeerküste vorerst gesperrt. Der israelische Polizeisprecher Mickey Rosenfeld sagte, die Polizei sei in erhöhter Alarmbereitschaft und suche nach weiteren mit Sprengstoff gefüllten Fässern. Die Strände südlich der Hafenstadt Aschdod seien bis auf weiteres geschlossen. Der israelische Rundfunk meldete, es gebe zudem Geheimdienstwarnungen vor möglichen Anschlägen auf israelische Schiffe.

Am Strand nahe der Stadt Aschkelon: Roboter machen die verdächtigen Objekte unschädlich.
(Foto: dpa)
Am Montag waren an der Küste nördlich des Gazastreifens zunächst bei Aschkelon, später auch bei Aschdod angeschwemmte Sprengsätze gefunden worden. Sprengstoffexperten der Polizei machten die Bomben mit Hilfe ferngesteuerter Roboter unschädlich. Berittene Polizei und Hubschrauber suchten anschließend nach weiteren Sprengsätzen.
Israel geht davon aus, dass militante Palästinenser aus dem Gazastreifen hinter dem Anschlagversuch stehen und die Bomben möglicherweise aus Fischerbooten ins Wasser geworfen haben. Die israelische Armee teilte mit, bereits am Freitag seien in etwa zwei Kilometer Entfernung von der Küste zwei Bomben explodiert. Dabei war allerdings niemand zu Schaden gekommen.
Hamas friert Verhandlungen ein
Derweil stoppte die im Gazastreifen herrschende Hamas-Organisation die unter deutscher Vermittlung geführten Verhandlungen mit Israel über einen Gefangenenaustausch. Die derzeitigen Umstände machten eine Fortsetzung der indirekten Gespräche unmöglich, heißt es in einer Erklärung von Hamas-Sprecher Aiman al-Taha. Die Verhandlungen seien nach dem Tod des Hamas-Führers Mahmud al-Mabhuh ausgesetzt, aber nicht vollständig abgebrochen worden.
Der 50 Jahre alte Mabhuh war am 20. Januar tot in seinem Hotelzimmer in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gefunden worden. Die Hamas wirft Israel vor, hinter der Tat zu stecken. Israelische Medien berichteten, Mabhuh habe internationale Waffenlieferungen aus dem Iran, Nordkorea und China in den Gazastreifen organisiert. Nach israelischen Angaben soll sich Mabhuh auch zahlreiche Feinde in der arabischen Welt gemacht haben.
Die Verhandlungen waren angeblich vor Weihnachten vor einem Durchbruch gestanden. Der de-facto Hamas-Führer im Gazastreifen, Mahmud al-Sahar, machte in einem Gespräch mit dem britischen Sender BBC den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu für den Stillstand seitdem verantwortlich. Seit Netanjahu sich persönlich eingeschaltet habe, habe es Rückschläge gegeben.
Quelle: ntv.de, dpa