Angriffe aus dem Gazastreifen Israel verzichtet auf Vergeltung
05.09.2007, 17:51 UhrTrotz wachsenden Drucks der Öffentlichkeit verzichtet Israel vorerst auf eine größere Militäraktion als Reaktion auf die jüngsten Raketenangriffe aus dem Gazastreifen. Diese Entscheidung traf das Sicherheitskabinett in Jerusalem. Erwogen wird aber jetzt, die Stromversorgung des schmalen Küstenstreifens zu unterbrechen, der seit Juni unter der Alleinherrschaft der islamisch-fundamentalistischen Hamas steht.
Nach dem Einschlag einer Rakete in einer Kindertagesstätte in der Stadt Sderot steht die Regierung unter wachsendem Druck, auf die ständigen Attacken zu reagieren. Mehrere Kabinettsmitglieder sprachen sich dafür aus, die Versorgung des Gazastreifens mit Strom, Wasser und Benzin zu unterbrechen. Andere plädierten für eine militärische Vergeltung. Zu den Raketenangriffen in dieser Woche hat sich die militante Organisation Islamischer Dschihad bekannt. Israel macht jedoch auch die Hamas dafür verantwortlich, die nach der Vertreibung der gemäßigteren Fatah im Juni die alleinige Herrschaft im Gazastreifen übernommen hat.
Proteste bei Olmert
Bewohner von Sderot demonstrierten am Mittwochabend vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Ehud Olmert in Jerusalem. "Die Bewohner des Gazastreifens sollten kein normales Leben mehr haben, bis das letzte Kind in Sderot friedlich und ruhig über die Straße gehen kann", sagte der Bewohner Alon Davidi im israelischen Militärrundfunk.
Blair hört zu
Unterdessen führte der Nahost-Unterhändler Tony Blair Gespräche in Jerusalem. Auf seinem Programm stand unter anderem ein Treffen mit Verteidigungsminister Ehud Barak. Der frühere britische Premierminister will sich zehn Tage in der Region aufhalten, um anschließend dem internationalen Nahost-Quartett zu berichten. Der Gruppe gehören die USA, Russland, die EU und die Vereinten Nationen an.
Quelle: ntv.de