Politik

Terror vor dem Pessachfest Jüdische Familien geraten in Kugelhagel

Ein israelischer Junge beobachtet einen Streit zwischen Siedlern und Palästinensern in Hebron.

Ein israelischer Junge beobachtet einen Streit zwischen Siedlern und Palästinensern in Hebron.

(Foto: REUTERS)

Das Pessachfest gilt als die wichtigste Feier des Jahres in jüdischen Familien. Ausgerechnet am Abend des Pessach feuern Unbekannte auf vorbeifahrende Autos. Der Anschlag erinnert an das "Pessach-Massaker" von 2002 - damals mit fatalen Folgen.

Orthodoxe Juden beim Gebet in Mea Shearim.

Orthodoxe Juden beim Gebet in Mea Shearim.

(Foto: imago/UPI Photo)

Zu Beginn des Pessachfestes ist ein Anschlag auf israelische Autofahrer verübt worden. Wie ein Militärreporter im israelischen Fernsehen berichtete, wurden südlich von Hebron in der Nähe des Dorfes Idna drei Fahrzeuge beschossen. Ein 40 Jahre alter Israeli sei dabei ums Leben gekommen, eine hochschwangere 28 Jahre alte Frau und ein neunjähriger Junge seien verletzt in Krankenhäuser nach Jerusalem gebracht worden.

Wie Überlebende anschließend berichteten, hätten zwei Männer vom Straßenrand aus auf die vorbeifahrenden Autos geschossen. Die israelische Armee verhängte noch am Abend über das Dorf Idna eine Ausgangssperre, weil die beiden Täter dort vermutet werden. Ebenso wurden alle Zugangsstraßen nach Hebron gesperrt.

In der Region gilt die radikal-islamische Hamas-Bewegung als äußerst stark. Im Gazastreifen seien nach Angaben örtlicher Medien bereits "Glückwünsche zu dem erfolgreichen Anschlag" veröffentlicht worden.

Erinnerungen an 2002

Weil die Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern trotz gelegentlicher Gespräche als gescheitert gelten, ist die Sicherheitslage angespannt. In Israel geht man davon aus, dass der tödliche Anschlag nicht folgenlos bleiben wird. Noch liegen aber keine offiziellen Reaktionen vor. Sprecher und Politiker sind wegen des Festes zunächst nicht erreichbar.

Im Jahr 2002 war es am Pessachabend  zu einem palästinensischen Selbstmordanschlag im Park-Hotel in Netanja gekommen. Dort hatten sich Holocaust-Überlebende zur Feier versammelt. Damals wurden 30 Menschen beim sogenannten "Pessach-Massaker" getötet und 140 verletzt. Der damalige Ministerpräsident Ariel Scharon ordnete daraufhin den Einmarsch in die palästinensischen Autonomiegebiete an, mit der Folge, dass die Geburtskirche in Bethlehem wochenlang belagert wurde. Ebenso wurde Jassir Arafats Hauptquartier halb zerstört und von israelischen Soldaten umzingelt.

Scharon rechtfertigte damals seinen Beschluss mit der hohen Zahl der Toten und dem ausgewählten Termin, ausgerechnet an einem der wichtigsten jüdischen Feiertage.

Quelle: ntv.de, Ulrich W. Sahm, Jerusalem

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen