Luxemburgisches Stehvermögen Juncker verweigert Briten den Kniefall
06.06.2014, 00:54 Uhr
Eine gewisse Distanz zwischen David Cameron und Jean-Claude Juncker existierte auch schon im vergangenen Jahr.
(Foto: picture alliance / dpa)
Jean-Claude Junckers Verhältnis zu den britischen Regierungen ist eine lange Geschichte. Der Luxemburger kämpft um das Amt des Präsidenten der EU-Kommission. Er gibt sich gegenüber London hart, aber gesprächsbereit.
Der ehemalige luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker will im Streit um seine Bewerbung als EU-Kommissionspräsident vor der britischen Regierung "nicht auf die Knie fallen". Mit diesen Worten habe Juncker sich vor der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) zu den Einwänden Londons gegen seine Wahl als Kommissionspräsident geäußert, berichte die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Teilnehmer. Juncker habe sich zugleich bereiterklärt, mit der britischen Regierung über seine Nominierung und seine Pläne als Kommissionspräsident zu sprechen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron hatten am Rande des G-7-Gipfels in Brüssel über die Personalie gesprochen. Von britischer Seite wurde das Gespräch als "freundlich, freimütig und konstruktiv" bezeichnet. In der Sprache der Diplomaten bedeutet der Begriff "freimütig" normalerweise, dass die Gesprächspartner aus ihren gegensätzlichen Meinungen keinen Hehl gemacht haben.
Kanzlerin beschwört "europäischen Geist"
Merkel hob nach Ende des Gipfels mit Blick auf die Frontstellung zwischen vielen EU-Staaten und Großbritannien hervor, dass die Lösung in einem "europäischen Geist" gefunden werden müsse. "Und der würde verletzt werden aus meiner Sicht, wenn man nicht jetzt auch die Dinge sehr ausführlich und gründlich miteinander berät", sagte sie.
Merkel betonte, dass mit Großbritannien auch an der Festlegung der Inhalte europäischer Politik für die nächsten fünf Jahre gearbeitet werde. Merkel zeigte sich grundsätzlich offen für mögliche Vertragsänderungen, die vor allem von Großbritannien gefordert werden.
Cameron sagte, es sei wichtig, dass der Wunsch der Menschen nach Veränderungen in der EU gehört werde. Das sei die klare Botschaft der Europawahlen gewesen.
Quelle: ntv.de, wne/AFP