Politik

Tornado- und KSK-Einsätze Jungs Afghanistan-Mission

Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) schließt einen Einsatz der deutschen Elite-Kampftruppe Kommando Spezialkräfte (KSK) im kriegerischen Süden Afghanistans nicht aus. "Es kann sowohl im Enduring-Freedom-Einsatz wie im Rahmen der Isaf geboten sein, auf die KSK zurückzugreifen", sagte Jung der "Welt am Sonntag". Bislang ist die Bundeswehr mit knapp 3.000 Soldaten vor allem zum Wiederaufbau im relativ ruhigen Norden des Landes im Einsatz. Allerdings wuchs in der Nato zuletzt der Druck auf Deutschland, sich stärker in Afghanistan zu engagieren.

Beim geplanten Einsatz deutscher Aufklärungs-Tornados in Süd-Afghanistan rechnet die Bundesregierung unterdessen auch mit einer unmittelbaren Bedrohung der Flugzeuge durch Boden-Luftraketen. Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Fraktion hervor, aus der die "Welt am Sonntag" zitiert. Diese so genannten MANPADS-Raketen können von der Schulter abgefeuert werden und sind bei früheren Kriegen in Afghanistan in großer Zahl zum Einsatz gekommen. Am Mittwoch will das Bundeskabinett über den von der NATO erbetenen Aufklärungseinsatz der deutschen Tornados im umkämpften Süden des Landes entscheiden.

Eine Gefährdung der Flugzeuge sei in Afghanistan "im Süden und im Osten auf Grund dort registrierter Angriffe" stets gegeben, heißt es nach Angaben der Zeitung in der fünfseitigen Regierungsantwort. Die Raketen des MANPADS-Systems (Man Portable Air Defence Systems) könnten eine Flughöhe von 3.800 Metern erreichen. Während die Tornados ihre Bilder auch aus größerer Höhe schießen könnten, "kann aus taktischen Gründen ein Einfliegen in den Wirkungsbereich von MANPADS erforderlich" sein, heißt es weiter.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) rechtfertigte erneut den geplanten Tornado-Einsatz und bezeichnete in dem selben Bericht eine bessere und frühere Aufklärung von terroristischen Aktionen als sinnvoll. Er gehe nicht davon aus, dass der Tornado-Einsatz im Bundestag abgelehnt werde. Jung schloss zugleich nicht aus, dass die Aufklärungserkenntnisse auch zur Vorbereitung von Kampfeinsätzen herangezogen werden. Jung: "Ich kann das nicht ausschließen, und ich will es auch nicht ausschließen. Eines muss klar sein: Auch die Terrorismusbekämpfung ist ein zentraler Aspekt."

Warnung von Stützle

Der frühere Staatssekretär im Verteidigungsministerium und Sprecher der Stiftung Wissenschaft und Politik, Walter Stützle, warnte im Südwestrundfunk vor einem Einsatz deutscher Tornados. Die NATO-Partner USA und Großbritannien wollten die Bundesrepublik tiefer in den Konflikt hineinziehen, ohne dass diese selber ein politisches Konzept hätten, wie das Aufbauproblem des Landes gelöst werden könne. Deshalb dürfe die außenpolitische Debatte über Afghanistan nicht auf die sechs Tornados verkürzt werden.

Quelle: ntv.de

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