"Fauler Kompromiss" "K.o-Schlag" für Clinton
01.06.2008, 08:19 UhrNach einer turbulenten Debatte hat die Führung der US-Demokraten in der heiklen Frage über die Wertung der Vorwahlen von Florida und Michigan zugunsten von Barack Obama entschieden. Der Regelausschuss der Partei befand in einem Kompromiss, dass die Delegierten beider Staaten jeweils zur Hälfte ein Stimmrecht beim Nominierungsparteitag im Spätsommer erhalten sollen. Damit bleibt der schwarze Senator nach einer Berechnung des US-Fernsehsenders CNN immer noch weit in Führung vor seiner Rivalin. Obama kommt demnach auf 2050 Delegiertenstimmen, Clinton auf 1877. Um sich die Nominierung zu sichern, sind nun 2118 Delegierte notwendig.
Das Lager der früheren First Lady drohte derweil, die Entscheidung des Regelausschusses vom Samstag während des Nominierungsparteitages im Spätsommer anzufechten. "Senatorin Clinton hat mich angewiesen, diese Frage bis zum Schiedsausschuss beim Nominierungsparteitag zu tragen", sagte Ausschussmitglied und Clinton-Anhänger Harold Ickes.
Stimmen ohne Stimmzettel
Die Parteiführung hatte die Ergebnisse der Wahlen in Florida und Michigan nicht anerkannt, weil die Staaten ihre Abstimmungen regelwidrig vorverlegten. Clinton gewann beide Vorwahlen, in Michigan stand Obama aber noch nicht einmal auf den Stimmzetteln. Vor dem Tagungsort der Parteiführung in Washington hatten sich hunderte Demonstranten versammelt, die volles Stimmrecht aller Delegierten forderten. Die meisten von ihnen waren Clinton-Anhänger. Sie sprachen nach der Entscheidungsfindung von einem "faulen Kompromiss". Die frühere First Lady hatte gehofft, bei einem für sie günstigen Ausgang für sie noch unentschiedene Superdelegierte auf ihre Seite zu ziehen.
An ihrem Rückstand dürfte auch nichts die Vorwahl in Puerto Rico ändern, wo Clinton klar gewann. In dem US-assoziierten Archipel ging es um 55 Delegierte. Die beiden letzten Vorwahlen finden an diesem Dienstag in Montana und South Dakota statt, wo es um insgesamt 31 Delegierte geht.
Quelle: ntv.de