Festnahmen nach Anschlag in Minsk KGB kennt die Täter
12.04.2011, 12:50 Uhr
Von den 149 Verletzten befinden sich noch 40 in kritischem Zustand.
(Foto: dpa)
Nach der Bombenexplosion in einer U-Bahn-Station in Minsk nehmen die weißrussischen Behörden mehrere Personen fest. Sie sollen an dem Terrorakt beteiligt gewesen sein. Präsident Lukaschenko hatte seinen Geheimdienst befohlen, das Land bei der Suche nach den Tätern "auf den Kopf zu stellen".
Nach dem Anschlag auf die U-Bahn von Minsk hat der Weißrussische Geheimdienst KGB mehrere Menschen festgenommen. Das teilte der stellvertretende Generalstaatsanwalt, Andrej Schwed, in der Hauptstadt mit. Wieviele Festnahmen es waren und ob die Festgenommenen als Verdächtige eingestuft werden, teilte Schwed nicht mit. Er kündigte aber die Veröffentlichung von Phantom-Aufnahmen Verdächtiger an, die sich noch auf der Flucht befänden.
Der Sprengsatz war am Montagabend mitten im Berufsverkehr in der U-Bahnstation in unmittelbarer Nähe der Residenz von Präsident Alexander Lukaschenko explodiert. Mindestens zwölf Menschen wurden getötet und 149 weitere verletzt. Wer hinter dem Anschlag steckt, war zunächst weiterhin unklar.
Präsident Alexander Lukaschenko hatte dem Geheimdienst KGB befohlen, das Land auf der Jagd nach den Tätern "auf den Kopf zu stellen". Grenzkontrollen wurden verschärft. Unterstützt wird der KGB von Experten des russischen Geheimdienstes FSB. Beobachter erwarten, dass der seit 1994 regierende "letzte Diktator Europas" die Repressionen noch erhöht. Weißrussland galt bislang nicht als Ziel von Terroristen.
Ungeheuerliche Vorwürfe
Nach dem Attentat mehren sich die Stimmen, die eine Beteiligung der weißrussischen Führung an der Bluttat nicht ausschließen. "Der Anschlag nützt denen, die einen Ausnahmezustand im Land und ein Abrücken Weißrusslands vom Westen wollen und zudem die Opposition verleumden", sagte der oppositionelle Ex-Präsidentenkandidat Alexander Milinkewitsch.
Zahlreiche Oppositionelle sitzen im Gefängnis oder stehen unter Hausarrest. Führende Regierungsgegner flüchteten ins Ausland, nachdem das Regime Proteste gegen die von Fälschungsvorwürfen überschattete Präsidentenwahl im Dezember 2010 niedergeknüppelt hatte.
Quelle: ntv.de, dpa