Politik

Neues Leben für "Beamten-Bagger" Kabinett kippt Paternoster-Verbot

ES darf weitergehen - und zwar für alle. Der Paternoster darf leben.

ES darf weitergehen - und zwar für alle. Der Paternoster darf leben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Proteste haben Erfolg: Nur wenige Wochen nach der stark eingeschränkten Nutzungserlaubnis für Paternoster dürfen diese wieder von jedermann betreten werden. Nun sollen Schilder vor Gefahren warnen - und der Menschenverstand gebraucht werden.

Nach heftigen Protesten kippt die Bundesregierung das Verbot für Paternoster. Eine entsprechende Änderung der Betriebssicherheitsverordnung passierte das Bundeskabinett in Berlin. Betreiber werden nun verpflichtet, etwa auf Schildern über die Gefahren dieser historischen Aufzüge hinzuweisen. Benutzer sollen angehalten werden, sich so zu verhalten, dass ihnen in den vom Volksmund angeblich "Beamten-Bagger" genannten Aufzügen nichts passiert.

Anfang Juni war eine Neufassung der Verordnung in Kraft getreten, nach der die sogenannten Personenumlaufaufzüge nur noch eingeschränkt benutzt werden dürfen. Demnach sollten nur noch Beschäftigten, die vom Arbeitgeber eingewiesen worden sind, das Umlauf-Gefährt nutzen. Besuchern aber ist dies verboten. Nur wenige Tage später lag der Entwurf des Ministeriums für die "Erste Verordnung zur Änderung der Betriebssicherheitsverordnung" vor.

Auf das "Vater unser" spielt der lateinische Name Paternoster an, weil bei dem Aufzug die Fahrkabinen an Seilen aufgefädelt sind und damit an die aneinandergereihten Perlen des zum Gebet genutzten Rosenkranzes erinnern. Wieviele der Fahrstühle, die seit 1974 in Westdeutschland und nach der Wiedervereinigung auch in ganz Deutschland nicht mehr neu in Betrieb genommen werden dürfen, noch existieren, ist unklar. Die private Internetseite www.flemming-hamburg.de zählt noch 231 laufende Paternoster auf.

Vermutlich hatte das Arbeitsministerium bei seiner Verordnung übersehen, dass in Deutschland über die Jahrzehnte eine Art nostalgische Liebe zum Paternoster entstanden ist - auch wenn so manchen beim Betreten der langsam fahrenden Aufzugskabinen ein mulmiges Gefühl beschleicht.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts

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