Friedensnobelpreis gegen Saleh Karman verschenkt ihr Preisgeld
09.10.2011, 12:35 UhrDie jemenitische Friedensnobelpreisträgerin Karman will ihr Preisgeld dem Land zur Verfügung stellen für den Fall, dass Präsident Saleh aus dem Amt scheidet. Das Geld soll in Projekte fließen, um die vom Saleh-Regime geplünderten öffentlichen Gelder auf den Weg zu bringen.
Die jemenitische Bürgerrechtlerin Tawakkul Karman, eine der diesjährigen Trägerinnen des Friedensnobelpreises, will das erhaltene Preisgeld ihrem Land stiften. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass der von Massenprotesten bedrängte Präsident Ali Abdullah Saleh nicht mehr im Amt ist, erklärte Karman in der Hauptstadt Sanaa.
Der gestiftete Betrag soll nach dem Abgang Salihs an die jemenitische Staatskasse gehen, um "die Eintreibung der vom Saleh-Regime geplünderten öffentlichen Gelder auf den Weg zu bringen", zitierte sie die oppositionelle Webseite Mareb Press.
Karman ist eine der Leitfiguren der landesweiten Proteste gegen den seit 33 Jahren über sein Land herrschenden Saleh, die vor sieben Monaten begannen. Sie war am Freitag zusammen mit der liberianischen Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf und der liberianischen Aktivistin Leymah Gbowee mit dem ausgezeichnet worden. Der Preis, den sich die drei Frauen teilen, ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert.
Saleh kündigt Rücktritt an
Erst am Samstag hatte Saleh seinen baldigen Rücktritt angekündigt. "Ich lehne Macht ab, ich werde sie weiterhin ablehnen, und ich werde die Macht in den kommenden Tagen abgeben", sagte das seit 33 Jahren regierende Staatsoberhaupt in einer Fernseh-Ansprache. Über Zeitpunkt, Motive und Umstände des angekündigten Rücktritts machte Saleh keine Angaben.
Karman maß der Ankündigung des Präsidenten keine Bedeutung bei. "Im allgemeinen glauben wir ihm nicht", sagte sie. Man werde die "friedliche Revolution so lange fortsetzen, bis Saleh die gestohlene Macht an das Volk der Revolution abgibt", fügte sie hinzu. Saleh hatte bereits mehrmals in diesem Jahr ähnliche Rücktritts-Vorschläge gemacht und diese dann nie befolgt.
Quelle: ntv.de, rts/dpa