Politik

Afghanistan-Konferenz in Oslo Karsai bittet um Hilfe

Zum Auftakt einer internationalen Geberkonferenz in Oslo hat der afghanische Präsident Hamid Karsai um mehr Unterstützung für sein Land gebeten, damit dieses sich endlich selber helfen könne. Die für dieses Jahr zugesagten 1,8 Mrd. US-Dollar seien weitgehend für die humanitäre Hilfe in dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land ausgegeben worden. Die Lage sei jedoch weiter kritisch, sagte Karsai, der zugleich seine Dankbarkeit für die schon geleistete Hilfe zum Ausdruck brachte.

Karsai versprach, die Korruption in Afghanistan verstärkt zu bekämpfen. Zudem ordnete er die vollständige Entwaffnung der Bevölkerung innerhalb der nächsten sechs Monate an. Ein Sprecher des afghanischen Außenministeriums sagte, man sei zuversichtlich, die Anordnung durchsetzen zu können. Die Entwaffnung würde den vom Westen vorangetriebenen Aufbau einer nationalen Armee begleiten.

Die Vereinten Nationen haben bislang für das kommende Jahr einen deutlich geringeren Beitrag für Afghanistan als 2002 veranschlagt. Vorgesehen sind Hilfen in Höhe von 815 Mio. US-Dollar. An der Konferenz in Oslo nehmen Vertreter von 23 Staaten teil, die sich an der finanziellen Unterstützung Afghanistans beteiligen.

Vorwürfe gegen USA

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf den USA vor, bei ihrem Einsatz gegen den Terrorismus und das Taliban-Regime in Afghanistan Streubomben verwendet und damit unnötig das Leben von Zivilisten gefährdet zu haben. Insgesamt seien 1.228 dieser Bomben mit fast 250.000 Sprengsätzen abgeworfen worden. Dabei seien viele Zivilisten ums Leben gekommen.

Anschlag in Kabul

Bei einem Granatenanschlag in Kabul wurden zwei US-Soldaten und ihr afghanischer Dolmetscher verletzt. Wie eine Militärsprecherin erklärte, schleuderten mehrere Angreifer eine Granate in den Jeep der Soldaten. Der Anschlag ereignete sich in der Innenstadt von Kabul.

Augenzeugen zufolge wurden die Männer von Passanten überwältigt, als sie eine zweite Granate werfen wollten. Drei Verdächtige wurden nach US-Angaben festgenommen, der Kabuler Polizeichef sprach von zwei Festgenommenen. Bei ihnen handele es sich um zwei Afghanen aus dem Osten des Landes. Einer der beiden habe zwei Granaten bei sich getragen, erklärte Polizeichef Basir Salangi.

Vizeminister Hilaluddin Hilal sagte, ein Jugendlicher habe gestanden, die Tat begangen zu haben - "für die Sache der Moslems in Palästina und Afghanistan".

Dass die beiden Soldaten aus den USA stammen, bestätigten auch Angehörige der Internationalen Schutztruppe für Kabul (ISAF). An ihr sind die USA nicht beteiligt. Sie führen von Bagram aus eine Militärkoalition zur Jagd auf Moslem-Extremisten der Taliban und El Kaida.

Quelle: ntv.de

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