Politik

Militäreinsätze gegen Taliban Karsai droht Pakistan

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat Pakistan mit grenzübergreifenden Militäreinsätzen zur Bekämpfung von Aufständischen gedroht. Afghanistan habe ein Recht auf Selbstverteidigung, sagte Karsai in seinem Amtssitz in Kabul. Wenn Kämpfer der Taliban von dort über die Grenze kämen, "um afghanische oder Koalitionstruppen zu töten, dann gibt uns das das Recht, genau dasselbe zu tun". Pakistan wies Karsais Drohung zurück.

"Wir werden niemandem erlauben, in unser Territorium einzudringen", sagte Ministerpräsident Raza Gillani der Nachrichtenagentur AP. In Anbetracht der Länge der gemeinsamen Grenze sei eine lückenlose Überwachung unmöglich, Afghanistan dürfe die staatliche Souveränität Pakistans jedoch nicht verletzen. Die aggressive Rhetorik trage nicht zur Verständigung der beiden Völker bei. "Wir wollen ein stabiles Afghanistan", sagte Gillani.

Das unwegsame afghanisch-pakistanische Grenzgebiet gilt als Rückzugsraum für militante Taliban und Al-Kaida-Terroristen, Afghanistan Die Regierung in Kabul wirft Pakistan vor, nicht entschieden genug gegen die Extremisten vorzugehen.

Karsai droht Taliban-Führern

Karsai drohte auf der Pressekonferenz, grenzübergreifende Angriffe könnten keine Einbahnstraße sein. Die Streitkräfte könnten die Grenze ebenfalls überschreiten. "Wir werden all das, was sie Afghanistan in den vergangenen Jahren angetan haben, rächen", sagte Karsai im Hinblick auf zwei ranghohe Taliban-Anführer, Baitullah Mehsud und Mullah Omar, die sich in den Stammesgebieten jenseits der Grenze aufhalten sollen. Die beiden Terroristen sollten wissen, dass man sie in ihrem Heim aufspüren werde, warnte Karsai.

Der drohende Ton im Streit um die Rückzugsgebiete der Extremisten kam nur drei Tage nach einem spektakulären Taliban-Angriff auf ein Gefängnis in Kandahar, bei dem 870 Insassen befreit wurden, darunter etwa 400 militante Taliban.

Die NATO wollte zu Karsais Äußerungen nicht öffentlich Stellung nehmen. Ein ranghoher Vertreter der ISAF-Truppe sagte jedoch, Karsais Aussagen reflektierten mehr die Frustration über den den Ist-Zustand als konkrete Pläne, Militäreinsätze im Nachbarland durchzuführen. In der vergangenen Woche töteten Drohnen der US-Streitkräfte elf pakistanische Soldaten auf pakistanischem Hoheitsgebiet, wodurch sich die Debatte um Einsätze an der Grenze weiter zuspitzte.


Quelle: ntv.de

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